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Alle gegen „Tempo 100“

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Weder die Beffirworter noch die Gegner des Tempolimits konnen mit wissenschaftlich fundiertem Zahlen-material aufwarten. Im ubrigen: Die bestehenden Gesetze bieten die Handhabe, Rowdies zu bestrafen, man mtifite nur strenger durch-greifen, man miiBte auch Baufirmen bestrafen, die unzulangliche StraBen bauen und unsinnige Verbotstafeln aufstellen und den Kraftfahrer ge-radezu zur Nichtbeachtung von Vor-schriften verleiten. Man mtifite den Verkehr standig und konsequent durch die Exekutive ubefwachen, eine Forderung, die so lange nicht erftillt werden kann, so lange die Tendenz nach standiger Arbeitszeit-verktirzung der offentlichen Bedien-steten (siehe Postler) weitergeht und man immer weniger mit dem beste­henden Personal auskommt. Hebung ier Verkehrsmoral, Erziehung des einzelnen zum verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmer, Beeinflussung seines Charakters — soweit das tiberhaupt moglich ist —, Abbau der Aversion gegen Sicherheitsgurten, Durchforstung des Schilderwaldes sind jedenfalls MaBnahmen, die eher zielftihrend sein konnten, als das ewige unntitze Gerede um „Tempo 100“. EWS vorgestellt. Nach einem historischen Uberblick Uber die Entwicklung der Firma und deren vielseitige Aktivi-taten, die sich auf Fahrzeuge aus Ost und West, auf Personen- und Last-wagen (darunter seit neuestem Fiat) und auf Autokrane erstreckt, wurden die Datsun-Modelle vorgestellt.

Die Modellbezeichnung ist eineKombination aus den Naoien der ersten drei Ingenieure des Unterneh­mens, hohe Qualitat und hervor-ragende Ausstattung — soweit das bei einer ersten Augenscheinnahme

Mehr als zehn Jahre lang wurde bei uns fiber Geschwindlgkeits-begrenzungen diskutiert, in der letz­ten Zeit immer heftiger unter dem hochst willkfirlich gewahlten Motto „Tempo 100“. Anderswo hat man gehandelt und praktische Erfahrun-gen gesammelt. Die Anfangserfolge etwa in Frankreich schienen den Be-ftirwortern der Limitierung Recht zu geben. Die Erntichterung blieb aller-dings nicht aus, was Experten immer vorausgesagt hatten, trat ein, genau-so wie bei den „harten“ MaBnahmen gegen Alkoholsunder: Die Gewoh-nung, der Zeitfaktor, das begreifliche Nachlassen der Uberwachung wirk-ten sich aus, die Geschwindigkeits-einschrankungen erwiesen sich als Fehlschlag, die Unfallzahlen und insbesondere die Verkehrstoten stie-gen weiter an.

In einer bemerkenswerten, vom Kuratorium fiir Verkehrssicherheit einberufenen Pressekonferenz fan-. den sich zum ersten Male die beiden Kraftfahrervereinigungen OAMTC und ARBO zu einer gemeinsamen feststellbar ist — zeichnen die Fahrzeuge aus, sie sind gerSurnig . und die Sieht ist ausgezeichnet. Ak-tive und passive Sicherheit sind in reichem MaBe vorhanden und an der StraBenlage und den sonstigen Fahr-eigenschaften ist nicht zu zweifeln, denn sie stehen seit Jahren an ersten Stellen in den Siegerlisten schwer-ster Rallies (Ostafrika, Monte Carlo und so welter). Forschung und Ent­wicklung werden im Stammwerk be-sonders gepflegt, unter anderem wird an Dampfautos und Elektrofahrzeu-gen gearbeitet.

Neun schmucke Reprasentanten des Neuankommlings wurden in der mit Lampions geschmtickten, mit Photomontagen des Mutterwerkes und seines Hafens und mit einer groBen Osterreichkarte der Kunden-dienststellen ausgestatteten Halle gezeigt. Als Hauptanziehungpunkt ragte das Flaggschiff, der ,,240 Z“, ein Sportcoupe, hervor. Die Preise dsr Fahrzeuge sind durchaus nicht niedrig, aber in Anbetracht der Qualitat und der Ausstattung der Fahrzeuge scheinen sie angemessen zu sein. Der kleinste Datsun, „Cherry“, ein Einliter-Fronttriebler, ist mit 53.700 S angeschrieben, die Typen 1200, je nach AnzaM der Tti-ren, kosten 56.900 und 58.900 S. Die weiteren Modelle bewegen sich, je nach Zylinderinhalt, Karosserieform und Anzahl der Tfiren und eventuel-len Extras, zwischen 65.500 und 155.000 S. Die kleinen Modelle stehen ab sofort, die groBeren erst ab April/Mai 1972 zur Verffigung.

Mit der Ubernahme der Datsun-Generalvertretung wird — so be-tonen die beiden Gesellschafter — eine neue Periode in der wechselvol-len Geschichte des Hauses einigelei-tet. Mit berechtigtem Stolz betonte der Firmengrunder, wie er aus einem Einimannbetrieib (mit der Mathisvertretung gleich nach dem ersten Weltkrieg) durch konsequente und zielstrebige Arbeit eine fur un-ser Wirtschaftsleben bedeutende GroBnrma entwickelt hat. Heute verftigt das Autohaus Tarbuk u. Co. fiber acht Betriebsstatten (die groB-ten befinden sich in Wien und Linz), fiber 750 Mitarbeiter und 200 selb-standige Handler, von denen siebzig bereits fur die neue Marke geschult

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