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Bio-Logisches

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Auf seinem Platz bleiben muß jeder: Das Kind in der Wiege, der Greis auf dem Sterbebett, der Schuster bei seinem Leisten.

„Friß dich und mich glücklich!” denkt im Park die den Vogel fütternde Alte. O eigennützige Liebe, du treibst den verlorenen Sohn aus dem Haus!

Als das junge Mädchen seinen bewundernden Blick mit sichtlichem Abscheu zurückwies, dachte der Alte: Wie berechnend du nur Blicke von Männern duldest, die imstande wären, das Kind auch noch aufzuziehen!

Die Jugend glaubt, das Leben der Alten bestünde in nichts als alt sein.

Lebendiger: ein unmögliches Wort.

Ist, Was der Mensch bezweckt, Sinn seines Daseins, das keinen hat, wenn er seinen Zweck verfehlt? Oder ist ein Sinn jenseits aller Zwecke? Wird dem Strebenden aus unbekannten Bereichen Antwort werden? Oder ermöglicht ihm einzig seine Unwissenheit in dieser Frage das Dasein?

Wer begriffe je, daß sein Ich auf Lungenbläschen beruht?

Er bricht das Brot, er reicht den Becher: Das Mysterium des christlichen Glaubens ist in Zellteilung und Keimblase myriadenfach vor- (oder nach-?) gebildet.

Älter werdend und dem Tod uns nähernd werden wir dennoch nicht unglücklicher. Wie sollten wir über das Notwendige uns grämen?

Es gibt kein Selbstbewußtsein. Des animalischen Lebens, das wirklich mein ist, kann ich mir nicht bewußt werden. Das geistige Leben aber, das mir bewußt mache, kommt mir nicht allein zu, es gehört der ganzen Menschheit.

Kann man im Ernst glauben, diese ganze Welt mit all ihrem Aufwand habe den einzigen Zweck, uns die paar Kleinigkeiten zu bieten, auf Grund derer wir leben?

Der Arbeiter hat zum Angestellten gesagt: Ich will nicht länger mehr Arbeiter sein! Seitdem ist er nur noch Mitarbeiter.

Keines andern Menschen Lebenssinn könnte der unsere werden.

Mit der Verständlichkeit der Welt wächst auch ihre Unbegreiflichkeit.

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