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Digital In Arbeit

Eine Talenteschmiede für die Hochtechnologie

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Während die VOEST in Donawitz versucht, „ihre“ Fabrik der Zukunft zu gestalten (siehe nebenstehenden Beitrag) und damit das Denken in Fließbändern, Maschinenauslastung, in Stundenlöhnen, Stückkosten und Arbeitern in blauen Anzügen offensichtlich noch lange nicht der Vergangenheit angehört, wird in einem anderen Teil der Steiermark ebenfalls an einer Startrampe für die Zukunft gebaut.

Der Rückgang des Ansiedlungspotentials, die Entwicklungen am Arbeitsmarkt, die Strukturkrisen der alten Branchen und die Bedeutung neuer Technologien für die internationale Wettbewerbsfähigkeit haben die Existenzgründer auch in der Steiermark wieder stärker ins Blickfeld gerückt.

Betriebs- und volkswirtschaftlich wurde der Wert der kleinen Einheiten erkannt. Gesellschaftspolitisch den Wert des freien Unternehmertums gegen die totalitären Machtansprüche des Staates.

Heute stehen die Zeichen wieder günstig für „unternehmenslustige“ Menschen. Viele junge, ambitionierte Existenzgründer fallen aber in Österreich schon bald nach ihrem Start auf die Nase, weil sie es zu eilig hatten und oft nicht bedenken, daß technische oder handwerkliche Fähigkeiten alleine für den Sprung in die Selbständigkeit nicht genügen. Eine fabelhafte Idee wird in der Praxis leicht zum wirtschaftlichen Flop.

Im Steirischen Technologiepark in Graz wird seit einiger Zeit durch eine Konzentration aller denkbarer Förderungshilfen versucht, Start- und Entwicklungsbedingungen für Existenzgründer und junge Firmen zu verbessern und damit ihre Überlebenschancen zu erhöhen. 2.200 Quadratmeter stehen in diesem Grazer Technologiezentrum in zwei Gebäudekomplexen dafür zur Verfügung.

Handelskammer und Wirtschaftsförderungsinstitut des Landes Steiermark haben als finanzkräftige Impulsgeber und Organisatoren diese „Gehschule“ für innovative Jungchefs ins Leben gerufen. Schon bestehende Einrichtungen der Steiermark wie die Technova, Innofinanz oder die Steirische Betriebsansiedlungs-GmbH sind hier in einem kooperativen Dienstleistungspool zusammengefaßt. Ihr Ziel: Jungunternehmern ein optimales wirtschaftliches Umfeld zu gestalten.

Aber auch schon bestehende Unternehmen - meist solche mit keinen eigenen Forschungs- oder Entwicklungsabteilungen — können zu ihrer Entlastung bestimmte Aufgaben an den Technologiepark übertragen.

An Dienstleistungen steht die

Beratung in allen einschlägigen organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen, Vermittlung von weiteren Beratungsstellen, Kontakten zu potentiellen Geldgebern, Interessenten und Kunden im Vordergrund.

An Sachleistungen gibt es für die angehenden Unternehmer (gemeinschaftlich genutzte) Verwaltungseinrichtungen, Buchhaltung, EDV-Anlagen, Rechner, Konferenz- und Sitzungsräume sowie permanente Ausstellungsflächen zum „Uberlebenstrai- ning“.

Einige Beispiele aus der Praxis des Technologieparks:

Ein Universitätsassistent, der Laborgeräte für pharmakologische Untersuchungen entwickelt hatte, fand einen steirischen Produzenten mit weltweiten Vertriebskontakten.

Einer Firma aus dem Schmiedegewerbe wurde geholfen, eine neuartige, elektronisch gesteuerte Fertigungsmaschine für die hochpräzise Herstellung von Bohrern zu entwickeln.

Die Praxis zeigt auch, daß nicht nur die Hochtechnologiebranche beachtliche Zuwachsraten bei Betriebsgründungen aufweist. Auch in vielen traditionellen Branchen, die ihren Erfolgszenit angeblich schon überschritten haben, „gehn“ gute Ideen noch immer. E. T.

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