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Eine Woche Österreich

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Edward Babiuch, Polens neuer Ministerpräsident, stattete am 25. und 26.Juni Österreich einen offiziellen Besuch ab - seine erste offizielle Auslandsreise überhaupt. Im Rahmen dieses Staatsbesuches wurde jenes Ubereinkommen über polnische Kohlelieferungen an Österreich in Verbindung mit einem österreichischen Finanzkredit an Polen (300Millionen Dollar) unterzeichnet, für das Finanzminister Hannes Androsch vorher nicht bereit war, die erforderliche Bundeshaftung zu unterstützen (FURCHE 23/80). Nun-mehr soll das diesbezüglich notwendige Gesetz dem Nationalrat zugeleitet und noch im Oktober beschlossen werden.

Die SPÖ stellte am 26. Juni einen parlamentarischen Initiativantrag vor, mit dem ab dem Schuljahr 1982/83 die integrierte Gesamtschule eingeführt werden soll. Erst im heurigen März wurde allerdings Einvernehmen darüber erzielt, die Schulversuche zwei weitere Jahre fortzuführen. Wozu die Experimentierphase verlängert wurde, wenn ihre Aufschlüsse ohnehin nicht mehr abgewartet werden?

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Die ÖVP bringt nun ihre bereits angekündigte Initiative für ein erstes „Eigentumsbildungsgesetz” (FURCHE'12/80) ins Parlament: Damit soll unter anderem die Möglichkeit geschaffen werden, daß Mieter ihre Gemeinde- oder Genossenschaftswohnung als Wohnungseigentum erwerben können. Um diese Idee freilich zu realisieren, müßte auch die SPÖ zustimmen.

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Das ORF-Kuratorium beschloß am 24. Juni die seit langem diskutierte „Regionalisie-rung” des Fernsehens. In einem ersten Schritt sollen die einzelnen Landesstudios mehr regionale Beiträge in die bundesweiten Informationssendungen einspeisen können. Soweit und so bald es technisch möglich ist, sollen die Landesstudios auch eigene Sondersendungen für ihr Bundesland ausstrahlen können. Ferner wurden auch eine tägliche TV-Mittagsinformation und ein Programmangebot an Samstagvormittagen gebilligt. *

Im Bundesrat konfrontierte die ÖVP am 26.Juni Bundeskanzler Bruno Kreisky und Finanzminister Hannes Androsch mit einer dringlichen Anfrage zur Quellensteuer. Beide beharrten auf ihren gegensätzlichen Standpunkten. Demgegenüber erklärte ÖGB-Präsident Anton Benya in einem Interview mit der „Arbeiter-Zeitung”, Quellensteuer und höhere Strom-Mehrwertsteuer seien „ein Paket”. Aus dem Entweder-Oder scheint ein Sowohl-Als-Auch zu werden.

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„Christen und Sozialisten in den achtziger Jahren” war das Thema einer SPÖ-Enquete am 28.Juni. Gesundheitsminister Herbert Saldier, gleichzeitig Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Christentum und Sozialismus (ACUS), betonte aus diesem Anlaß, christlich motivierte Sozialisten seien weder in den Kirchen noch in der sozialistischen Bewegung um jeden Preis bequem.

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