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Eine Woche Österreich

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• Eine Steuerreform im Ausmaß von zwölf Milliarden Schilling, die per 1. Jänner 1982 in Kraft treten soll, forderte am 5. März def ÖGB nach Abschluß der Beratungen der gewerkschaftlichen Steuerkommission. Spürbare Entlastungen sollen dabei Monatseinkommen bis zu 15.000 Schilling erfahren. ÖGB- Präsident Anton Benya vertrat darüber hinaus die Ansicht, daß niemand nach der Steueränderung mehr Lohnsteuer als bisher zahlen werde, wenngleich bei höheren Einkommen die Entlastung nur geringfügig sein dürfte. Woher das Geld für die Steuersenkung kommen soll? Das, meinte Benya, sei Sache des Finanzministers (siehe auch Seite 5). So korrekt dieser Hinweis ist, so falsch ist er auch: Denn Benya sitzt gemeinsam mit Kanzler Bruno Kreisky jener SPÖ-Wirtschaftskommis- sion vor, die dem Finanzminister eine längerfristige Wirtschaftsund Budgetpolitik vorgeben möchte.

• Wiens Bürgermeister Leopold Gratz sprach sich gegenüber der „Wochenpresse“ für eine Vorverlegung der Ende September 1983 fälligen Wiener Landtagswahl auf das Frühjahr 1983 aus, wobei dieser Urnengang mit den ebenfalls in zwei Jahren fälligen Nationalratswahlen terminlich gekoppelt werden sollte. Politische Motive für diesen Vorstoß bestreitet Gratz. Politisch wünschenswert müßte es für die sozialistische Rathausmehrheit dennoch sein, wenn der Wiener Wahlkampf von der Bundespolitik überspielt wird: Eine neue Schlappe gegen die von Erhard Busek geführte Wiener ÖVP bliebe für Gratz sicher nicht * ohne Konsequenzen. Damit der Gratz-Plan aufgeht, muß freilich auch die Bundes-SPÖ mitspielen: Dann dürften nämlich die Nationalratswahlen unter keinen Umständen auf Herbst 1982 vorverlegt werden.

• Im AKH-Ausschuß liegen sich die Parteien weiterhin wegen Zeugen und Zeugenaussagen in den Haaren: Die FPÖ-Fraktion sieht sich, unterstützt von der SPÖ, nach einer Einvernahme des früheren Vorstandsmitgliedes der Wiener Holding und des nunmehrigen Vorstandsdirektors der Länderbank, Manfred Drennig (ÖAAB-Funktionär), in ihrem Verdacht bestärkt, daß es im Zusammenhang mit AKH-Aufträgen zu Parteienfinanzierung gekommen sei. Angesichts der gespannten Atmosphäre ist es, ohne den Abgeordneten ihren guten Willen absprechen zu wollen, unwahrscheinlicher denn je, daß sich die drei Parteien auf einen gemeinsamen Untersuchungsbericht einigen können, für den die einvernehmliche Bewertung der Zeugenaussagen Voraussetzung wäre.

• Bei der Zivildienstkommission wurden 1980 insgesamt 4011 Anträge auf Befreiung vom Wehrdienst eingebracht: um fast sechs Prozent mehr als 1979. Rund 72 Prozent der Antragsteller wurden als Zivildiener anerkannt, wobei die Zahl der Anerkennungen um genau 1,71 Prozent gesunken ist. Außerdem haben (auch das gibt es) im Vorjahr dreizehn bereits anerkannte Zivildiener um Aufhebung ihres Anerkennungsbescheides gebeten. Mit Ende 1980 betrug der Stand der Zivildienstpflichtigen bereits 14.428.

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