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Eine Woche Weltpolitik
Die amerikanisch-iranische Krise eskaliert: Nachdem der persische Revolulionsführer Ayatollah Ghomeini es abgelehnt hatte, die seit fast sechs Monaten festgehaltenen 50 Geiseln in der amerikanischen Botschaft an den Revolutionsrat übergeben zu lassen, bricht US-Präsident Jimmy Carter die diplomatischen Beziehungen zu Teheran ab. 35 iranische Diplomaten wurden aus den USA ausgewiesen, alle Exporte nach Persien untersagt. Den Wirtschaftssanktionen der USA wird allerdings nur Wirksamkeit zugeschrieben, wenn sich ihnen auch die Alliierten Washingtons anschließen. Einem Vorstoß der neun EG-Staaten, die durch ihre Botschafter in Teheran die Freilassung der Geiseln forderten, begegnete Irans Präsident Bani-Sadr mit der Drohung, die „öl-waffe” einzusetzen, falls sich die EG an den Sanktionen beteiligt. *
Grenzgefechte zwischen Iran und Irak haben die ohnedies labile Situation in der Golf-Region noch weiter verschärft. Teheran beschuldigt Bagdad, arabische Guerilleros in der ölprovinz Khuzistan auszubilden und auszurüsten und ebenso die nach Autonomie strebenden Kurden zu unterstützen. Chomeini seinerseits versucht mit allen propagandistischen Mitteln, die Schiiten im Irak zum Sturz, des „gottlosen Baath-Regimes” aufzurufen, wobei die absurde These nicht fehlt, Iraks Präsident Saddam Hussein arbeite mit den USA zusammen. In Teheran wiegt man sich wohl in der Hoffnung, die religiöse Raserei exportieren zu können.
Ägyptens Präsident Sadat hielt sich zu einem mehrtägigen Besuch in Washington auf, um gemeinsam mit Präsident Carter die ins Stocken geratenen Verhandlungen über eine Autonomie der Palästinenser im von Israel besetzten Westjordanien und im Gaza-Streifen wieder in Gang zu bringen. Uber denselben Problemkreis berät diese Woche auch Israels Premier Be-gin mit Carter. Dabei hat ein Zwischenfall im Kibbuz Misgav Am an der Grenze zum Libanon die israelischen Positionen sicher wieder etwas verhärtet. Palästinensische Terroristen besetzten ein Kinderhaus und verlangten die Freilassung von in Israel inhaftierten Arabern. Israelische Soldaten stürmten den Kibbuz und töteten alle fünf Attentäter. Drei weitere Personen kamen ums Leben, darunter ein Kleinkind.
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Für einen Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau stimmte am 12. April das Nationale Olympische Komitee (NOK) der Vereinigten Staaten. Damit schloß sich das amerikanische NOK der Forderung von US-Präsident Carter an, den Moskauer Spielen aufgrund der sowjetischen Militärintervention in Afghanistan fernzubleiben. Die Entscheidung fiel mit 1604 zu 797 überraschend eindeutig zugunsten des Boykotts aus. Radio Moskau klagte in einer ersten offiziellen Reaktion, Präsident Carter habe seinen Willen mit „grausamem und unbarmherzigem Druck” gegen die Sportler durchgesetzt.
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