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Freund Pferd

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Einbußen: So den Verlust der vollen Fronitbreite, die für die Funktion der führenden staatstragenden Partei unerläßlich ist. Die rauschenden Erfolge der fünfziger Jahre konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß die von sogenannten Technokraten in den christlichen Parteien nachher vollzogene „Entideologisierung“ in Wirklichkeit eine bewußte Um-orientierung mit all ihren negativen Auswirkungen auf Substanz, Struktur und Funktion dieser Parteien gewesen ist. Angesichts dieser Demontage der „Christdemokraten“ genügt das minimale augenblickliche Surplus des Sozialismus, um in der jetzigen Krise Deutschlands, Europas und der freien Welt an die Spitze zu kommen.

Am 7. Mai 1961, nach vierjährigem Siechtum und dadurch bedingter Absenz vom öffentlichen Leben, ist Jakob Kaiser in Berlin gestorben. Seine letzte Mahnung: Preußen muß sein, versteht der Österreicher. Und: Vergeßt die Zone nicht — bleibt aktuell. Der Leichenstein auf dem Zehlendorfer Friedhof trägt die Inschrift: „Was seid ihr verzagt ihr Kleingläubigen?“ Mag 1972 für viele Kleingläubige ein Ende sein. Für die Wenigen, deren es zu erneutem Beginnen bedarf, ist es ein Anfang.

Wie viele Christdemokraten von heute werden sich der Mühe unterziehen, am Beispiel Jakob Kaisers die Chancen und Risken der Existenz eines christlichen Politikers und einer Politik nach christlichen Grundsätzen zu studieren?

Heinrich Drimmel

JAKOB KAISER, Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen 1949 bis 1957. Von Conze-Kosthorst-N eb g en, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1972, 399 Seiten.

Auch im Zeitalter des Autos und des Flugzeugs hat das Pferd viele Freunde und Liebhaber unter den Menschen. Sie alle werden mit großem Interesse nach dem vorliegenden Büchlein greifen, das in seinem ersten Teil „eine Weltgeschichte auf vier Beinen“ zu sein beansprucht. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt die Bedeutung des Pferdes für den Menschen, der mit seiner Hilfe Weltreiche bedrohte und zerstörte: Seit der Zeit der Hyksos-Einfälle nach Ägypten über die Hunnen- und Mongolenstürme und über die Kreuzzüge erwiesen sich bis in die jüngste Vergangenheit die schnellen und ausdauernden Pferde als Stützen der Macht! — Ein umfangreicher Sachanhang orientiert über nahezu alle mit der Pferdehaltung zusammenhängenden Fragen: Nach einem Rückblick auf die erdgeschichtliche Stellung des Pferdes und einer detaillierten Beschreibung des Pferdeskelets informiert der Autor über Pferdepflege, die ReitJehre und die Berufsausbildung der Reitlehrer und Berufsfahrer im Trabrennsport, um nur einiges anzuführen, das hier zur Sprache kommt. — Ein empfehlenswertes Bändchen, das mit Sachverstand und Ironie die Geschichte der Pferde, die auf weite Strecken auch die Geschichte der Menschheit ist, behandelt.

VERKLINGENDER HUFSCHLAG. Von Herbert Plate. Pferdevölker machen Geschichte. Franz-Schnee-kluth-Verlag, München. 252 Seiten, Leinen.

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