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Rücfckßhr yur Eintracht
Das Milennium der CHristiansierung RuBlands (FURCHE 2/1988) als Herausforderung der getrennten Kirchen in Ost-und Westeuropa ist fur Papst Johannes Paul II. Houpthema hannes Paul II. Haupthema eines soeben publizierten Apostoblischen Schreibens Euntes in mundum" (Geht in alle Welt).
Verzohungsbereitschaft ist die Grundhaltung des papstlichen Dokuments. Klagen gar Anklagen wegen eines historischen Prozesses voller Dissonanzen stimmt der Papst nicht an.
Probleme zwischen den Kirchen werden aber nicht zugedeckt. Johannes Paul II. sieht sie jedoch im Licht der schon einmal dagewesenen Einheit zwischen Ost- und Westkirche.
„Das Christentum ist der Sehnsucht der Menschen nach Wahrheit, nach Wissen und autonomer Entwicklung entgegengekommen auf der Grundlage der Inspiration des Evangeliums und der Dynamik der Offenbarung.“ Man darf diese Stelle wohl auf dem Hintergrund der Auseinandersetzung der Kirchen mit kommunistischen Absolutheitsansprü-chen lesen.
Immer wieder klingt in dem Schreiben der tiefe Wunsch nach voller Einheit an. Der Papst wird aber auch nicht müde, die Selbständigkeit byzantinischer und lateinischer Tradition für die jeweiligen Kirchen herauszustreichen.
Eine „iückkehr zur Eintracht zwischen Rom und Konstantinopel wie auch zwischen den Kirchen, die in voller Gemeinschaft mit diesen Zentren bleiben“, kann sich nach den Worten des Papstes „nur positiv auf die orthodoxen und katholischen Erben der Taufe von Kiew auswirken". Der Papst spielt hier auf die Papstspielt hier auf die Kontroversen zwischen der rusisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der russisch-orthodoxen Auslandskirche sowie mit den unierten Ukrainern an.
Eine der starksten Aussagen des Apostolischen Schreibens ist der Hinweis auf die .^Autonomie in der Disziplin, der sich die orientalischen Kirchen erfreuen“. Diese sei „nicht Folge von Privilegien, die die Kirche von Rom ihnen gewährt hätte, sondern des Grundgesetzes selbst, das diese Kirchen seit apostolischen Zeiten besitzen“.
Das Erbe der Christianisierung der Kiewer Rus sei eine Herausforderung, um die Einheit der Christen zu erreichen. Diese Herausforderung habe auch politische und wirtschaftliche Konsequenzen für Europa.
„Es gibt keinen echten Frieden, wenn nicht auf der Grundlage eines Einigungsprozesses, in welchem jedes Volk in Freiheit und Wahrheit die Wege der eigenen Entwicklung selbst wählen kann.“
Das Millennium — so der Papst — ist in besonderer Weise das Fest der russischorthodoxen Kirche mit Moskau als Zentrum. Sie habe „einen Großteil des Erbes der alten kirchlichen Rus übernommen, indem sie sich der Kirche von Konstantinopel verband und dieser treu blieb“.
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