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Lebendige Bibel

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DIE GESCHICHTE UNSERES HEILES. Benzigers Jugendbibel. Benziger-Verlag, Einsiedeln, Zürich, Köln, 1962. 384 Seiten. Preis 9.80 sFr.

Die Bibelbewegung steht neben der liturgischen Bewegung im Mittelpunkt der kirchlichen Erneuerung unseres Jahrhunderts. In jüngster Zeit hat diese Bewegung durch die ökumenischen Bestrebungen, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil aus der Enge einiger interessierter Kreise in die Weite des gesamtkirchlichen Lebens getragen wurde, noch mehr Bedeutung erlangt. Es ist bereits deutlich sichtbar, daß es sich in der Bibelbewegung wie in der liturgischen Bewegung nicht um Teilreformen, sondern um eine Gesamtreform der Kirche handelt. Wir sind in das Zeitalter einer das gesamte kirchliche Leben ergreifenden Reform eingetreten, die zusammen mit dem gewandelten Verhältnis zu den anderen christlichen Kirchen eine neue Epoche der Christenheit einleiten wird.

Wer die Entwicklung dieser Reform überblickt, kann nicht mehr daran zweifeln, daß es sich hier nicht bloß um Menschengedanken und Menschenpläne handelt, sondern daß darin das Walten des Heiligen Geistes stärker als zu anderen Zeiten spürbar ist.

Kehren wir zur Bibelbewegung zurück! Eine täglich anwachsende Literatur zeigt an, daß etwas in Bewegung geraten ist. Zahlreicher und besser ausgestattet werden die Textausgaben der Bibel. Wir erinnern an die große französische Ausgabe, „La sainte Bible“, an gemeinsame Bibelausgaben der Katholiken und Protestanten in Holland, an die Bestrebungen, die verschiedenen Bibelübersetzungen in den einzelnen Sprachen durch Einheitstexte in deutscher, englischer und anderen Sprachen zu ersetzen, um ein intensiveres Bibelapostolat zu ermöglichen. Wir erinnern ferner an die großen Fortschritte in der Erforschung der biblischen Urgeschichte, an die Leistungen der Textforschung, aber auch an die Bestrebungen, die Textinterpretation weiteren Kreisen zugänglich und für das religiöse Leben fruchtbar zu machen wie die Bibelmedi-tationen des Verlags Benziger oder die neue Reihe „Geistliche Schriftlesung“ im Patmos-Verlag.

Nun liegt vor uns eine neue Jugendbibel des Verlags Benziger, und wir stellen unwillkürlich den Vergleich mit der „Biblischen Geschichte“ an, die wir noch als Schüler in den Händen hatten. Da wird doch ein recht großer Unterschied sichtbar. Katechetische Fachleute werden vielleicht einwenden: zu teuer, zu kostspielig ausgestattet für ein Schulbuch! Andere werden sagen: zu umfangreich, zu hoch für Zehn- bis Fünfzehnjährige! Das mag richtig sein, wenn man mit dem herkömmlichen Maßstab mißt. Betrachten wir aber diese Jugendbibel einmal als Geschenkbuch für Firmlinge oder als ein Familienbuch für die Jugend! Dafür eignet es sich ohne Zweifel.

Gehen wir weiter ein auf die Textgestaltung und Illustration! Beide sind neuartig. Der Text beschränkt sich nicht auf eine Nacherzählung der biblischen Berichte, sondern läßt den biblischen Text selbst zu Wort kommen. Es wurde zu diesem Zweck eine Neuübersetzung aus dem Urtext in einprägsamer, klarer Sprache gestaltet. Ferner wird der Text durch Überschriften gegliedert, im Alten Testament besonders auf die wesentlichen Ereignisse gekürzt. Anschließend an den Text folgt in kleinerem Druck eine knappe, klare, gediegene Erklärung, die nicht nur den Glaubensgehalt des Stückes hervorhebt, sondern auch kurze zeitgeschichtliche, geographische und literarische Hinweise gibt.

Der Teich Silo

Die Illustrationen der Jugendbibel bringen schließlich nicht nur mehr oder weniger gelungene Phantasiebilder oder wie manche moderne Religionsbücher recht unverständliche Zeichnungen, sondern Farbphotos, die das Leben im biblischen Zeitalter ausgezeichnet illustrieren. Man kann sagen, die Herausgeber dieser Jugendbibel haben es sich etwas kosten lassen, das Beste vom Besten zu bieten.

Da dieses Buch mit der Bestimmung geschaffen wurde, die Liebe zur Bibel in der Jugend zu wecken, ist damit ein weiterer Schritt in der biblischen Bewegung getan. Es wird dieses Buch nicht nur selbst ein Beitrag zur größeren Bibelnähe des religiösen Unterrichts sein, sondern auch beispielgebend auf die Gestaltung der Religionsbücher wirken.

Das Bild, das wir bringen, zeigt den Teich Siloe, der durch einen etwa $00 Meter langen Kanal mit der Gichon-quelle unter dem Sionsberg verbunden ist, und zu dem Christus den Blindgeborenen geschickt hatte, dessen Augen Er mit Lehm aus Staub und Speichel bestrichen hatte. Dieser Teich, der heute noch existiert, führt uns bildhaft zurück in die Zeit, in der das wunderbare Ereignis sich abspielte.

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