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Werbung für die Werbung

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Mit diesen Worten könnte man kurz das Arbeitsgebiet der „Weltwoche der Werbung“ umreißen, die nach einer Empfehlung der „International Advertising Conference“ in einer Reihe von Staaten, darunter auch in Oesterreich, jährlich abgehalten wird. Zweck dieser Veranstaltung ist es, die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Funktionen der Werbung möglichst weiten Schichten der Bevölkerung klarzumachen und sie über die Aufgaben der Werbung zu unterrichten.

Daher mag es nützlich sein, einmal vor der Oeffentlichkeit klarzulegen, inwieweit und in welcher Weise die öffentliche Hand sich die Probleme der Werbung angelegen sein läßt. Hier wäre vorauszuschicken, daß das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau hie-bei besonders eingeschaltet erscheint, da einerseits das Büro des „Interministeriellen Werbekomitees“ (IWK) im Rahmen dieses Ministeriums geführt wird, und anderseits die allgemeine Wirtschaftswerbung gleichfalls zu seinem Auf-gabenkfeis gehört. Um das Bild abzurunden, muß auch noch die „Oesterreichische Verkehrswerbung“ als Dienststelle des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau angeführt werden.

Das Interministerielle Werbekomitee“ befaßt ich mit der allgemeinen „Oesterreich-Werbung“. Ihm steht eine publizistische Arbeitsgruppe zur Verfügung, die sich mit den Angelegenheiten der Kulturpolitik und der Fremdenverkehrswerbung befaßt, sowie ein Film- und Rundfunkausschuß.

Grundsätzlich verschieden hievon ist die allgemeine Wirtschaftswerbung, die der Förderung der österreichischen Industrie, des Gewerbes und des Handels dient. Die Förderung, die die Wirtschaftswerbung seitens des Handelsministeriums erfährt, muß selbstverständlich das Gesamtinteresse im Auge behalten und kann sich daher nicht primär einzelwirtschaftlichen Interessen widmen.

Rein organisatorisch wäre festzustellen, daß die allgemeine Oesterreich-Werbung und damit auch das Büro des Interministeriellen Werbekomitees von der Abteilung 35 dieses Ministeriums, die sich hauptsächlich mit den Fragen des Fremdenverkehrs zu befassen hat, betreut wird, während die allgemeine Wirtschaftswerbung in das Arbeitsgebiet der Abteilung 34 fällt, die sich mit Messe-, Ausstell ungs- und Filmwesen beschäftigt und in deren Rahmen logischerweise die Wirtschaftswerbung gehört. Schließlich muß noch die Verleihung des „Austria-Gütezeichens“ erwähnt werden, das eine Gewähr für die Qualitätserzeugnisse österreichischer Herkunft bietet. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wird von der „Arbeitsgemeinschaft zur Förderung österreichischer Qualitätsarbeit“ in Zusammenarbeit mit der Abteilung 34 wahrgenommen.

Es ist selbstverständlich, daß das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau sein besonderes Augenmerk dem Absatz österreichischer Erzeugnisse auf Messen und Ausstellungen des In- und Auslandes zuwendet, da diese naturgemäß ein besonders geeignetes Mittel der Wirtschaftswerbung darstellen. Das Handelsministerium arbeitet auf diesem Gebiet mit dem Wirt-schaftsförderungsinstitut der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und den Wirtschafts-förderungsinstituten der Landeskammern zusammen. Wiederholt wurden Subventionen für repräsentative bzw. kollektive Beteiligung der österreichischen Wirtschaft, insbesondere des österreichischen Gewerbes an derartigen Veranstaltungen gewährt.

In Anbetracht der Werbewirkung von Messen und Ausstellungen hat sich das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau auch entschlossen, anläßlich des 1. Ausstellerwettbewerbes auf der Wiener Herbstmesse 1953 einen Staatspreis zu stiften. Für die Jury, an der das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau teilnahm, waren folgende Gesichtspunkte maßgebend: Auffälligkeit, ästhetische Form, Werbewert, Schwierigkeitsgrad, Wirtschaftlichkeit der Gestaltung und schließlich der Gesamteindruck für den Interessenten bzw. Käufer.

Zur Förderung des österreichischen Fremdenverkehrs erfolgten im Vorjahr Subventionen von Fremdenverkehrsausstellungen auf Messen des Inlandes und verschiedenen Messen und Ausstellungen im Auslande.

Um die Schaufenstergestaltung und damit den besten Werbefaktor des Einzelhandels zu entwickeln, hat das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau die vom Wirtschaftsförde-rungsinstitut der Kammer Wien veranstalteten Schaufensterwettbewerbe in der Kärntner Straße und Am Graben unterstützt und deren Bedeutung durch Stiftung von Staatspreisen unterstrichen.

Zur Förderung der Werbekraft der österreichischen Plakate hat das Bundesministerium gleichfalls einen Staatspreis zur Verfügung gestellt und die Ausarbeitung neuer und vorbildlicher Grundsätze für die Jurierung der Wirtschaftsplakate angeregt.

Zur Erhöhung des Absatzes österreichischer Filme im Ausland gewährte das Handelsministerium für die Herausgabe einer im Interesse der österreichischen Filmwirtschaft liegende Sondernummer der Zeitschrift „Die Filmkunst“ eine Subvention, wobei seitens des Bundesministeriums Einfluß auf die Gestaltung dieser Sondernummer genommen wurde. Dem gleichen Zweck dient die Subventionierung von Internationalen Filmfestspielen in Cannes, Venedig und Berlin.

Mittelbar in den Dienst der Wirtschaftswerbung stellte sich das Bundesministeriuni noch durch eine Ausstellung „Dienst am Volk“ im Wiener Künstlerhaus, die auch im Sommer dieses Jahres anläßlich der Klagenfurter Messe teilweise gezeigt wurde. Der im Zusammenhang mit der Ausstellung in Auftrag gegebene Film „Dienst am Volk — Blick in die Wirtschaft“ wurde mit Erfolg wiederholt aufgeführt und wird gegenwärtig in Edinburgh und Turin gezeigt. Im Oktober soll der Film auch in Brüssel vorgeführt werden. Für die Vorführung im Ausland stehen Kopien in englischer und französischer Synchronisation zur Verfügung.

Abschließend soll gerade aus Anlaß der „Weltwoche der Werbung“ auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, alle Kräfte der Werbewirtschaft nach Möglichkeit zusammenzufassen, ihre Tätigkeit zu koordinieren- und auf diese Weise eine unwirtschaftliche Zersplitterung der Werbung zu verhindern. Eine derartige Koordinierung wird selbstverständlich nur im freiwilligen Zusammenwirken aller in Betracht kommenden Interessenten und unter Wahrung“ der Grundsätze der freien Wirtschaft erreicht werden können. Das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau ist dabei, zur Lösung dieses Problems gewisse Anregungen auszuarbeiten und hofft, daß diese in nächster Zeit zu fruchtbringenden Ergebnissen führen wird.

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