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Die Erdoberfläche ist zu über 70 Prozent von Wasser bedeckt - doch nur 3,5 Prozent davon sind Trinkwasser. Die Bedeutung von friedlicher und nachhaltiger Nutzung liegt auf der Hand, da Wasser gleichzeitig auch eine unerlässliche Ressource in Bereichen wie Energiegewinnung und Lebensmittelproduktion ist. Wasser ist somit nicht nur Leben, sondern auch ein wichtiger Faktor für Frieden und Sicherheit.

In vielen Regionen der Welt zeichnet sich trotzdem eine ernste Wasserkrise ab. Der weltweite Wasserverbrauch hat sich seit 1950 verdreifacht. Aber weder Politiker noch der einzelne Bürger sehen akuten Handlungsbedarf. Es braucht in allen Staaten mehr Zusammenarbeit zwischen den oft getrennten Politikfeldern Wasser, Energie und Landwirtschaft. Aber auch die Staaten müssen international enger zusammenarbeiten. Darauf machen die österreichische und die deutsche UNESCO-Kommission im Weltwasserjahr 2013 aufmerksam. Es steht unter dem Motto "Wasser und Zusammenarbeit“. Bereits heute leiden der Nahe Osten, Nordafrika, Zentralasien, Teile Chinas und Indien und der Südwesten der USA unter knappen Wasserressourcen.

Wasserknappheit

Die Ursachen haben viele Gründe: falsche politische Prioritäten, mangelnde Durchsetzung bestehender Gesetze, fehlende Vereinbarungen mit Nachbarstaaten, defekte Leitungen oder fehlendes technisches Wissen. UN-Studien zufolge wird der globale Wasserverbrauch weiter ansteigen, zumal bis 2050 die Weltbevölkerung von heute sieben Milliarden auf neun Milliarden wachsen wird. Derzeit haben rund 780 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und mehr als 2,5 Milliarden Menschen haben nicht einmal Zugang zu einfachen sanitären Anlagen. Neben dem Bevölkerungswachstum und den veränderten Konsummustern, tragen auch eine ineffiziente Landwirtschaft, die Klimaerwärmung zur Wasserknappheit bei.

"Wasser gibt es weltweit zwar genug. Es ist jedoch ungleich verteilt. Oft wird Wasser auch gedankenlos verschwendet, weil es vielerorts nur wenig kostet. Internationale Zusammenarbeit ist für eine faire Wassernutzung und die Verhinderung von Konflikten der beste Weg.“ sagt Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission. Es gibt weltweit 276 grenzüberschreitende Flüsse, in deren Einzugsgebiet mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Doch für die Hälfte der Flüsse gibt es bislang keine Vereinbarungen zur Bewirtschaftung. Wichtige Flüsse wie der Colorado in den USA, der Gelbe Fluss in China oder der Rio Grande in Mexiko, erreichen das Meer oft nur noch als Rinnsal, weil ihnen immer wieder zu viel Wasser entnommen wird. Auch die 273 grenzüberschreitenden Grundwasserspeicher werden meist ohne Absprachen zwischen Nachbarstaaten genutzt.

Bis vor kurzem warnten noch viele internationale Institutionen, Wasser sei ein zentraler Anlass für die Kriege der Zukunft. Genauso wie Land und Erdöl zählt auch Wasser zur natürlichen Streitmasse zwischen den Völkern und Staaten. Trotzdem führen weder eine Klimaveränderung noch die Bevölkerungsexplosion, die Wasserknappheit oder Abhängigkeit von Wasserkraft zu Kriegen. Zu diesem Schluss ist eine Studie der Oregon State University gekommen. Der letzte "echte“ Wasserkrieg liegt rund 4500 Jahre zurück. Damals kämpften die Stadtstaaten Lagasch und Umma im heutigen Irak um Wasser. Eine umfassende Untersuchung unter verschiedenen Ländern und Wasserstreitigkeiten des vergangenen hal-ben Jahrhunderts belegt, dass es seit 1953 nur in 44 Fällen zu Streit um Wasser gekommen ist, meist in der wasserarmen Region Nahost. Gefährlich ist nach dieser Studie vor allem das Fehlen nachbarschaftlicher Zusammenarbeit. Dass es künftig Kriege um Wasser geben wird, ist nicht ausgeschlossen, aber aufgrund historischer Analysen eher unwahrscheinlich. Zwar können schwelende Konflikte um Wasser jederzeit eskalieren, gewaltsame Auseinandersetzungen sind Wissenschaftlern zufolge aber weder strategisch noch wirtschaftlich sinnvoll.

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