Karin Birner: Malerin ihrer inneren Anteile
Karin Birners Pseudonym „Komamok“ ist ein Sinnbild für die innere Spaltung, mit der sie lange leben musste. Kunst und Psychotherapie haben ihr den Weg zur Genesung geebnet.
Karin Birners Pseudonym „Komamok“ ist ein Sinnbild für die innere Spaltung, mit der sie lange leben musste. Kunst und Psychotherapie haben ihr den Weg zur Genesung geebnet.
Was tut man, wenn die inneren Bilder nach außen drängen und gleichzeitig die Sprache fehlt? Karin Birner (60), Künstlerin aus Nürnberg, hat genau das erlebt. Ein langes Schweigen, Abspalten, nicht Hinsehen-Können auf das, was da in der Kindheit Monströses passierte. Es war der eigene Vater, der das Schlafzimmer der neunjährigen Tochter immer wieder betrat, um sie zu missbrauchen. Bis zu dem Tag, als Birner beschloss, ihm die Türe zu versperren. Damals war sie zwölf, wollte etwas machen aus ihrem Leben, das „Abi“ schaffen und alles hinter sich lassen.
Nächtliche Kreativität
Der Schulabschluss gelingt der hochbegabten jungen Frau; emotional ist es alles andere als leicht. „Ich war vor Angst innerlich erstarrt“, sagt sie heute im Rückblick und fügt hinzu: „... und tat doch alles, um normal zu funktionieren.“ Tatsächlich scheint es vorerst einen Weg für sie zu geben, die Erinnerungen nicht hochkommen zu lassen. Birner geht zum geisteswissenschaftlichen Studium nach Erlangen, wechselt nach kurzer Zeit zur Informatik und dann zur Kunstausbildung in Oldenburg. In dieser Zeit beginnt sie nachts zu malen. Wenn sie aufsteht, weiß sie nicht, was sie getan hat. Ihre Bilder sind ihr fremd. Eine Andere muss sie gemacht haben.
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