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"Das Ökumenische Konzil, an dessen Vorabend wir uns befinden, will die gesamte Erbschaft unseres Herrn Jesus Christus heranholen und umarmen", sagte Papst Johannes XXIII. in einer Audienz für Mitglieder der Kongregation der Priester vom Allerheiligsten Sakrament. Möge es Gott wollen, so fuhr der Papst fort, daß sich zu der Arbeit für die Anpassung der Kirche an die Welt von heute nach einer Existenz von zwanzig Jahrhunderten — dies ist die hauptsächliche Aufgabe — dank der Gnade des Allmächtigen, der sich sogar aus Steinen neue auserwählte Söhne erwecken kann, auch das andere Ergebnis geselle; die Vereinigung der ganzen mystischen Herde unseres Herrn. Der Papst warnte jedoch vor „leichtfertigen Illusionen“ und sagte, wenn das vollkommene Ideal erreicht sei, so sei auch die selige Stunde gekommen, in der wir alle unsere Haustüren schließen und uns hosianna-singend ins Paradies begeben können. Es werde jedoch noch viel brauchen, ehe sich alle Nationen der Welt von der Botschaft des Evangeliums vollkommen Rechenschaft geben, und es werde eine nicht geringe Mübe sein, die Gedanken und Vorurteile zu ändern.

Als einen ersten bedeutsamen Beitrag zur Entwicklungshilfe baut die Katholische Landjugend Österreichs zur Zeit in Tanganjika ein „Katechistendorf“, dem auch eine landwirtschaftliche Musterfarm zur Ausbildung der einheimischen bäuerlichen Jugend sowie ein hauswirtschaftliches Schulungszentrum für die Negerfrauen angeschlossen sind. Eine Reihe von österreichischen Burschen und Mädchen werden zur Zeit für ihren Einsatz als Laienmissionare, „Land-wirtschaftsexperten“ und hauswirtschaftliche Lehrkräfte in verschiedenen Schulungszentren in Deutschland ausgebildet. Der zukünftige Leiter des Katechistendorfes, das in Karema am Tanganjikasee entsteht, P. Bonifaz Songoro, ist nun nach Österreich gekommen, um der Katholischen Landjugend im Namen seiner Landsleute für diese bedeutsame Hilfe fur seine Heimat zu danken.

Der Bischof der Diözese Brixen, Doktor Gargitter, hat beschlossen, in Brixen ein neues Zentrum des katholischen geistigen Lebens der Diözese zu schaffen, das den Namen „Katholische Akademie Nikolaus Cusanus" führen soll. In dem Gebäude, das in unmittelbarer Näh des Brixener Priesterseminars erstehen wird, sollen vor allem religiöse Veranstaltungen, Kongresse, Exerzitien und so weiter abgehalten werden. Mit dem Bau wird in Kürze begonnen werden.

Männer und Frauen der verschiedenen Berufe und Altersstufen von 20 bis 60 Jahren, die in der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen an einem kirchlichen Fernunterricht für die Ausbildung zum Predigeramt teilnehmen, kamen zu einer ersten Seminarwoche auf Schloß Mansfeld zusammen. Durch Vorträge von Theologen über Themen des Alten und Neuen Testamentes wurde die Arbeit fortgeführt, der ein längeres Selbststudium der Teilnehmer an Hand von Rundbriefen sowie der Besuch von Wochenendtagungen und kleiner, von Mentoren geleiteter Arbeitsgruppen, vorausgegangen waren. Der Fernunterricht ist auf drei Jahre berechnet. Die meisten Teilnehmer wollen nicht hauptamtlich in den Dienst der Kirche treten, sondern in ihrem jetzigen Beruf bleiben. Ihre Ausbildung soll dem Pfarrermangel abhelfen und dazu beitragen, daß an Sonn-und Feiertagen nach Möglichkeit wieder jede Gemeinde in der Kirchenprovinz Sachsen ihren Gottesdienst hat.

Die Katholische Sozialakademie beginnt im Herbst einen neuen politischsozialen Fernkurs. Damit soll jenen, die sich für politische und soziale Fragen interessieren oder die eine Funktion im öffentlichen Leben übernehmen, Gelegenheit gegeben werden, sich hiefür das nötige Wissen zu erwerben. Mehr als tausend katholische Laien aus allen Bildungsschichten haben bisher den Lehrgang absolviert. In Lehrbriefen, die wöchentlich zugehen, werden die Grund-züge der christlichen Soziallehre dargestellt und die politische und soziale Geschichte Österreichs sowie dessen Verfassung und Verwaltung kurz umrissen. Das Programm umfaßt weiter Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik, Soziologie. Sozial-, Kultur- und Kommunalpolitik. Der Absolvent dieses Kurses erhält ein Zeugnis, wenn er die Kursarbeiten mit Erfolg durchgeführt, an den Studientagen teilgenommen und die Prüfungen bestanden hat. Der Fernkurs dauert vom Herbst 1961 bis Sommer 1963, wobei die Sommermonate kursfrei sind.

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