Schulanfang: Leiter mit Symbolkraft

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Brigitte Quint hat 36 Jahre gebraucht, um sich mit ihrem Garderobenzeichen aus der Volksschule auszusöhnen. Dabei hätte ihr damals nur jemand erklären sollen, welche Bedeutung es hat.

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Brigitte Quint hat 36 Jahre gebraucht, um sich mit ihrem Garderobenzeichen aus der Volksschule auszusöhnen. Dabei hätte ihr damals nur jemand erklären sollen, welche Bedeutung es hat.

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Ich habe mich dieser Tage so viel mit Schulanfang beschäftigt, dass ich damit angefangen habe, über meinen eigenen nachzudenken. Der erste Schultag soll ja sehr bedeutsam sein für einen Menschen. Muss ich mir Sorgen machen, weil mir nur noch wenige Momentaufnahmen von damals einfallen? Ich weiß nicht einmal mehr, welches Motiv meine Schultüte zierte.

Stattdessen kann ich mich an das Erkennungsschild erinnern, das an meinem Garderobenhaken hing. Es war eine Leiter. Ich mochte das Symbol von Anfang an nicht. Es kränkte mich, dass die anderen Kinder an ihren Kleiderablagen Bildchen mit Blumen, Bällen oder Bonbons vorfanden. Ich dagegen musste mit dieser blöden Leiter vorlieb nehmen. Und dann war die Leiter auch noch braun. Wenigstes lila oder zitronengelb hätte sie die Lehrerin, oder wer dafür auch immer verantwortlich war, anmalen können.

Laut Duden wird eine Leiter definiert als Hilfsmittel mit Sprossen zum Hinauf- und Hinabsteigen. Metaphorisch gesehen ist das eigentlich eine ganz nette Botschaft für eine Heranwachsende. Nur hat mir das damals so niemand erklärt. Kein Mensch hat etwas darüber gesagt, dass die Leiter für den Aufstieg vom Unwissen zur Weisheit steht. Auch über Jakobs berühmte biblische Himmelsleiter, an der die Engel auf- und niedersteigen, hat man sich brav ausgeschwiegen.Schon klar, Infos wie diese hätten mich als Sechsjährige ziemlich kaltgelassen.

Dabei ist eine Leiter das Beste, was einem passieren kann. Für diese Erkenntnis habe ich sage und schreibe 36 Jahre gebraucht. Was genau sagt mir das über den Schulanfang? Dass bei jedem Kind nur das hängen bleibt, was es für wirklich wichtig hält.

Lesen Sie auch die Quint-Essenz "Ruf mich NICHT an!" oder "Der grüne Treppenwitz".

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