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Osterreichische Geschichte

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Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg kirchen- und kunstgeschichtlich. Band 8: Die Schranne Langkampfen, Angath, Zell bei Kuf-6tein, Thiersee, Landl. Von Matthias Mayer. Selbstverlag des Verfassers, Going in Tirol. 367 Seiten,“ 24 Tafeln, 1 Karte. Preis S 62.—.

Durch L, Steubs Bauerngeschichte „Die Rose der Sewi“ ist das Unterinntaler Dorf Langkampfen, durch seine Passionsspiele von 1799 bis 1935 das vorgelagerte Thiersee bekanntgeworden. Daß ersteres mit seinem Ursula-patrozinium eine alte Urpfarre darstellt, wenn auch nicht eine so alte wie das benachbarte Zell, rückt beide in die vorbonifazianische Frühgeschichte der Christianisierung des tirolischen Unterinntals und der Pfarreien, und wirft Fragen von Zusammenhängen mit Tegernsee und andere Patroziniumsprobleme auf, die über das Örtliche weit hinausreichen und angesichts des Erscheinens der Pfarrkarten der österreichischen Alpenländer von besonderer Aktualität sind. Mit der ihm eigenen Gründlichkeit zieht DDr. M. Mayer das gesamte erreichbare Archivmaterial 6amt Sachgütern heran und geht sorgfältig auf die grundsätzlichen Fragen ein. Daß es trotzdem Verständnis und genügende Unterstützung bei der Bevölkerung findet und auf diese Weise dem tirolischen Anteil der Erdiözese Salzburg eine möglichst vollständige kirchen- und kunstgeschichtliche Beschreibung und gesondert dazu eine Heimatgeschichte und Volkskunde schafft, sichert dem unermüdlichen Forscher und Darsteller ein dauernde Verdienst und muntert zu ähnlichen Unternehmungen in anderen Bistümern auf.

Die österreichische Zentralverwaltung,II, Abteilung: Die Zeit Josephs II. und Leopolds IL, 1780 bis 1792. Bearbeitet von Friedrich Walter. 1. Band, 2. Halbband: Darstellung. Großoktav, 107 Seiten, broschiert 39 S. 4. Band: Aktenstücke. Großoktav, 198 Seiten, broschiert 66 S. — Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs, Band 35 und 36.

Das für die innere Geschichte Österreichs grundlegende Werk „Die österreichische Zentralverwaltung“ ist durch Staatsarchivar i. R. Dr. Friedrich Walter bis zur Thronbesteigung Franz' II. weitergeführt worden. Der erste Band enthält in knapper und gedrängter Darstellung, die sich auf weiten Strecken an den Wortlaut der Aktenstücke hält, die Hauptprobleme der staatlichen Verwaltungsreform, die Kaiser Joseph II. bereits in 6einer ersten Denkschrift 1765 angedeutet hatte. Ihre Lösung hat er dann nadi dem Tode seiner Mutter unverzüglich in Angriff genommen und mit Abstrichen und Konzessionen an die tatsächlichen Verhältnisse, die stärker waren als der selbstherrliche Wille des Monarchen, in 6einem Sinne durchgeführt. Aus dem Gesamtreformwerk des Kaisers ragen vor allem zwei Momente hervor, die für die spätere Entwicklung der Monarchie entscheidende Bedeutung erlangt haben: das Verhältnis des Staates zu Religion und Kirche,der sogenannte Josephinismus, und die Beziehungen zwischen der österreichischen und ungarischen Reichshälfte. Dort konnte der Kaiser weitgehend auf dem neuen Fundament, das die Kaiserin und ihr Staatskanzler Kaunitz gelegt hatten, einfach weiterbauen, hier aber beschritt Joseph in seinem ungestümen Reformdrang nach Unifizierung der Monarchie neue Wege, die die bedachtsame Kaiserin gemieden hatte. Die ganze spätere Entwicklung des Verhältnisses Österreichs zu Ungarn, vor allem der Ausgleich von 1867, wird durch die Darstellung Walters in neue und schärfere Beleuchtung gerückt. Das Werk Leopolds II., des klugen Restaurators der habsburgisrhen Monarchie, erschöpfte eich im verwaltungsmäßigen Bereich in einer vorsichtigen Flurbereinigung, die im großen und ganzen an die Tradition von 1780 anknüpfte. Daher wurden Im Verhältnis des Staates zur Kirche nur die schlimmsten Auswüchse beseitigt, das jose-phinische System aber unverändert beibehalten, obwohl — was aus dem Buche Walters nicht ersichtlich ist — Joseph II. auf dem Sterbebett eine weitgehende Revision des Verhältnisses von Staat und Kirche in Österreich ins Auge gefaßt zu haben scheint. Die im 2. Band abgedruckten Aktenstücke sind um so wertvoller, als die einschlägigen Staatsratsakten den Kriegsereignissen zum Opfer fielen.

Die Helligen and der Staat. I. Band: Jesus Christus (170 Seiten)) II. Band: Petrus — Paulus — Die Märtyrer — Helena (173 Seiten)! III. Band: Athanasius — Ambrosius — Chry-sostomus — Augustinus (268 Seiten). Von Franziskus M. St ratmann O. P, Verlag Josef Knecht, Carolus-Druckerei, Frankfurt am Main, 1950.

Das Werk zählt zu jenen, deren es so viele gibt, auch in der geistlich-religiösen Literatur. Schön geschrieben und gut gemeint, gewißl Doch leistet es keine dammbrecbende Aussage. Was im .wesentlichen gesagt wird, ist von anderen Autoren wiederholt und zumeist gründlicher gesagt worden. Ich denke an die blendenden Abhandlungen über „Heilige und Staat“ in den in Wien 1930, 1931 und 1933 erschienenen Sammelwerken über Dominicus a Jesu Maria, Anton von Padua, Mark d'Aviano U6w. Auch über „Christus und Staat* liegen alarmierende Untersuchungen vor. Früher einmal hätte vorliegende Arbeit Zustimmung gefunden! heute, nach der Verfeinerung der soziologischen Methoden und Erkenntnisse — mit Vorbehalt.

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