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Jetzt schon an den Winter denken

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Mit den ersten Frösten und Schneeflocken erfolgt erfahrungsgemäß ein Ansturm auf den Pneumatikhandel, auf die Kühlerwerkstätten und auf die Verkaufsstellen für Schneeketten. Dann gibt es lange Wartezeiten und Unzufriedenheit mit vermeintlich oder tatsächlich infolge des Andranges nicht genügend sorgfältig durchgeführter Arbeit und mit Lieferfristen. Darum handelt klug, wer jetzt schon alles vorsieht, um für die rauhe Jahreszeit gewappnet zu sein.

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Mit den ersten Frösten und Schneeflocken erfolgt erfahrungsgemäß ein Ansturm auf den Pneumatikhandel, auf die Kühlerwerkstätten und auf die Verkaufsstellen für Schneeketten. Dann gibt es lange Wartezeiten und Unzufriedenheit mit vermeintlich oder tatsächlich infolge des Andranges nicht genügend sorgfältig durchgeführter Arbeit und mit Lieferfristen. Darum handelt klug, wer jetzt schon alles vorsieht, um für die rauhe Jahreszeit gewappnet zu sein.

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Man wird das Kühlersystem des Wagens vom Fachmann untersuchen und auf die kalte Jahreszeit vorbereiten lassen. Es genügt nicht bloß die Befüllung mit einem Gefrierschutzmittel, bei niederen Temperaturen — besonders warm man merkt, daß der Motor nur langsam warm wind — ist der Einbau eines Winterthermostaten fällig. Das tut nicht nur dem Motor gut, auch die Heizung funktioniert dann besser, das Wohlbefinden der Insassen hebt sich. Man sollte auch Immer an die Mitnahme eines Reservekeilriemens denken, zumindest aber den im Wagen montierten regelmäßig untersuchen lassen, denn er treibt nicht nur den Ventilator, sondern die im Winter besonders wichtige Lichtmaschine und die Wasserpumpe an. Reißt einmal ein Riemen und ist kein Ersatz zur Hand, dann tut es bis zur nächsten Werkstatt auch ein Nylonstrumpf (Tip der größten österreichischen Kühlerfabrik L. Fischer in Wien XX). In manchem Kühler hat der Kesselstein lecke Stellen verstopft, die eine Art „Dichtung“ bilden. Gute Frostschutzmittel lösen allerdings den Kesselstein, und plötzlich rinnt der Kühler, der bisher dicht hielt. Kühlerexperten können solche Unzulänglichkeiten rechtzeitig beseitigen. Für die Montage von Winterreifen gilt der gleiche Gedankengang: Nicht erst auf die ersten Schneefälle warten! Am besten ist die Anschaffung von Reservefelgen, auf denen die Wintergarnituren bereits montiert sind, dann kann man im Bedarfsfall ohne Inanspruchnahme einer Werkstatt leicht und schnell selbst „umstecken“. Ob man normale Winterprofile oder solche mit Eisenstiften (Spikes) montieren soll, hängt einerseits von der Geldbörse, anderseits vom Standort des Wagens ab, und außerdem. sollte man sich darüber Gedanken machen, ob die Anschaffung von Schneeketten nicht doch die günstigste Lösung des Problems ist. In einer jüngst vom „Kuratorium für Verkehrssicherheit“ gemeinsam mit dem „österreichischen Roten Kreuz“ veranstalteten Pressekonferenz wurde generell die Mitnahme von Schneeketten während der Wintenmonate im Kofferraum des Wagens empfohlen (man kann auch Schneeketten in plombierten Säcken gegen eine Gebühr von den Kraftfahrerorganisationen leihen). Da ist man dann für den ärgsten Fall gerüstet, denn bei hohem Neuschnee und auf starken Steigungen sind Ketten nun einmal der sicherste Gleitschutz. Bei der Pressekonferenz wurde das Resultat wissenschaftlicher Untersuchungen mitgeteilt: Schon bei 30 km Stundengeschwindigkeit beträgt der Bremsweg auf Eis 60 m, wenn der Wagen mit Sommerreifen, und bloß 23 m, wenn er mit Ketten ausgerüstet ist.

Die Frage, wie schnell man auf aperen Straßen mit Ketten ohne Gefahr fahren darf, wurde dahingehend beantwortet, daß heutzutage 50 bis 70 km pro Stunde vertretbar sind. Bei Versuchen mit Schneeketten hat man sogar 120 km pro Stunde erreicht, allerdings sinkt dann rapid die Lebensdauer der Ketten. Aber nicht nur aus diesem Grund, sondern wegen der allgemeinen Verkehrssicherheit seien solche Experimente dem Normalverbraucher nicht empfohlen. Wer also rechtzeitig vorsorgt, bewahrt nicht nur sich selbst vor Gefahren und Ärger, er behindert auch nicht Fahrzeuge der Exekutive, des Roten Kreuzes und der Pannenfahrer, bei denen Minuten oft über Leben und Tod entscheiden können.

Das Anlegen von Ketten allerdings sollte zu Hause geübt werden. Moderne Ketten, wie sie von der größten Kettenfabrik Österreichs in der Steiermark gebaut werden, lassen sich mit Hilfe eines Einhandhakens in bloßer Hocke-stellung innerhalb von wenigen Minuten montieren. Wie einfach dieser Vorgang geworden ist, hat ein Wettbewerb im letzten Winter gezeigt, bei dem der Sieger bloß 56 Sekunden für das Anlegen eines Paares Ketten benötigte. Der Normalverbraucher pflegt diese Arbeit in etwa fünf bis zehn Minuten fertigzubringen. Kuratorium und Rotes Kreuz plädieren aus den angeführten Gründen dafür, daß möglichst jeder Automobilist im Winter ein Paar Schneeeketten im Kofferraum mit sich führen möge, selbst wenn er gute Winterprofile auf den Rädern seines Fahrzeuges montiert hat, denn in den erwähnten extremen Fällen sind Schneeketten oft der einzige Ausweg.

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