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Pisten-Artisten
PISTEN-ARTISTEN Von Kurt J e s o h k o. K.-Hunna-Vcrlag, Wien—München, 1963. 6 Seiten. Frei 78 S.
PISTEN-ARTISTEN Von Kurt J e s o h k o. K.-Hunna-Vcrlag, Wien—München, 1963. 6 Seiten. Frei 78 S.
Im Mittelpunkt der Wettkämpfe in Innsbruck standen unzweifelhaft die alpinen Skibewerbe. Und diesem Umstand ist es wohl zu danken, daß jene Autoren und Verleger, die bis .dato jnacih nicht,. ,am ^kiliteratur-boorn“ der' vergangenen fünf, sechs Jahre teilgehabt haben, in letzter Minute — und sei es in noch so bescheidenen Beiträgen — eine geschäftliche Chance sehen und auch willig ergreifen. Und bescheiden ist Herrn Jesohkos Büchlein, sowohl was den Umfang anlangt, als auch seinem Inhalt nach. Skilauf wird im österreichischen Alpengebiet ungefähr seit der Jahrhundertwende betrieben. Der Skisport — wenn man schon gewillt ist, dem Autor rechtzugeben in der Einschränkung des Begriffes „Skisport“ auf wett-kampfmäßig ausgetragene Skirennen, um damit Tausende Skitouristen mit den sonntäglichen Fußballplatzbesuchern auf eine Stufe zu stellen — ist auch nicht sehr viel jünger. Gemeinsam ist beiden eine überaus stürmische Entwicklung, sowohl was Leistung wie Anzahl ihrer Aktiven betrifft. Darüber hinaus ist der Skilauf (inklusive des Skisports) gerade für Österreich zu einem Wirtschaftsfaktor erster Ordnung geworden.
Der Versuch, auf knappen hundert Textseitera, ein ^^finPzgMchiohte <d*s alpinen Skisports“ zu schreiben, so wie es uns im Untertitel versprochen wird, kann daher sicherlich kein leichtes Unternehmen sein. Er ist jedoch völlig zum Scheitern verurteilt, wenn man sich der Aufgabe in der Weise zu entledigen sucht, in der es der Autor getan hat. Die Aufzählung der Sieger in allen bedeutenderen alpinen Skibewerben seit dem ersten Kandaharrennen in St. Anton (genau: 3. März 1928) mag wohl den Fleiß und die Gründlichkeit des Autors bezeugen, kann im übrigen aber nur wenig über die Entwicklung des Skisports aussagen. Uber die Technik des Skilaufens, die Auswahl und Vorbereitung der Rennstrecken, über das Training der Läufer und nicht zuletzt über das Skimaterial selbst — um nur wenige Faktoren zu nennen, deren geschichtliche Entwicklung uns zusammen mit einigen markanten Namen be-
sonders interessiert hätte —, berichtet uns der Autor leider gar nichts. Gerade diese Dinge aber könnten zum Verständnis der Leistungen unserer „Pistenartisten“ ganz wesenlich beitragen.
So bleibt uns noch die Möglichkeit, den vielversprechenden Untertitel — eine Kurzgeschichte des alpinen Skilaufs — rasah zu überlesen. Dadurch können wir an den Tatsachen zwar nichts ändern — die Lektüre ist nach wie vor etwa so spannend wie die des Kursblattes der Wiener Effektenbörse —, sein Inhalt deckt sich nun völlig mit dem Titel.
Eine beachtliche Anzahl von Nar men, Daten und Rennergebnissen wird vom Autor zu einer Art Chronik berühmter Rennen und ihrer Sieger verwoben. Allerdings kann auch die „dramatische Erzählweise“ (Attribute wie verwegen, kühn, draufgängerisch u. ä. gelangen ausgiebig zur Verteilung) die lange
Reihe von Zahlen und Namen nicht auflockern. Daß gerade die letzten Jahre mit den großartigen Erfolgen der österreichischen Rennläufer besonders ausführlich dargestellt werden, ist nicht weiter verwunderlich; daß die Zeit vor 1928 mit vollkommener Nichtbeachtung gestraft wird, ist weniger verständlich.
Der Bildteil des Büchleins folgt der gleichen Linie wie der Text. Die Zahl der „Portraitaufnahmen“ übertrifft daher die der Bewegungsphotos bei weitem, womit wieder eine Möglichkeit verlorengeht, Vergleiche in der Fahrweise der Zeit und der einzelnen Läufer zu ziehen.
Unbestritten jedoch bleibt der Wert der „Pistenartisten“ als kleines, handliches Nachschlagewerk für Quizaibende und ähnliche Anlässe. Ein Namensindex am Ende des Büchleins erleichtert das Aufsuchen eines bestimmten Läufers oder einer Läuferin.
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