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Vorteil für das Gastland
Typisch für Einwanderer ist Dankbarkeit für die Aufnahme und für jede Gabe, ergebene Hinnahme aller Formalitäten, obwohl deren Erleichterung und Hilfe für die Eingliederung eigentlich Pflicht der Gastländer ist. Echte Flüchtlinge haben Anspruch darauf, wie Opfer eines Naturereignisses behandelt zu werden. Wenn die konstruktiven Staaten schon die Vertreibung nicht hindern konnten, so müssen sie doch den Opfern helfen. Die USA hat nicht immer, wohl aber bei den kubanischen Flüchtlingen ein musterhaftes Beispiel geboten. Westdeutschland nimmt Flüchtlinge aus dem Lande, das so wie Ägypten selbst seinen Namen fälscht — es ist ebensowenig „demokratisch“ wie dieses „vereinigt“ ist — mit offenen Armen auf. Nepal, Macao, Hongkong retten Flüchtlinge aus Rotchina durch Hintertüren. Organisationen in Hongkong, vor allem die Kadorlie Foundation, zeigen, mit wie wenig Geld man Flüchtlinge zum großen Vorteil für die eigene Wirtschaft eingliedern kann.
III. Die Proletarier
Das sind die, bei denen die angeführte Pflicht verletzt wurde — und wird. Bei den Flüchtlingen vor dem Nationalsozialismus war das typisch, während die aus dem kommunistischen Rußland noch als „Mittelstand“ behandelt worden waren. Die Schwierigkeiten, die von der Schweiz bis Chile in verschiedenen Graden ihrer Rettung entgegengesetzt wurden, sollten, weil sie lehrreich sind, nicht ganz in Vergessenheit versinken. Als Beispiel für die Brutalität, mit der die Apartheid in Südafrika gehandhabt wird, wird immer der
Vorfall angeführt: Als ein Neger in seinem Hause überfallen wurde, sprang er im Hemd aus dem Fenster und rief vom nächsten Telefon die Polizei zu Hilfe — die auch prompt erschien und ihn verhaftete, weil er nicht den Ausweis hatte, den jeder
Neger bei sich führen muß. Haben aber nicht die Regierungen aller Zufluchtsländer ebenso gehandelt, als sie den vor Mord und Marter Flüchtenden ihre Grenzen versperrten, wenn sie nicht alle Papiere und Visa fein in Ordnung hatten?
Diese Proletarier des Flüchtlingswesens sind noch nicht ausgestorben. Zu viele der 117 Mitglieder der UNO, die sich nicht zur Ratifizierung der Menschenrechtskonvention entschließen können, machen Flüchtlingen mit Hindernissen der verschiedensten Art das Leben schwer, wenn sie sie nicht gar ums Leben bringen.
IV. Die Parias
Aber einer Gruppe von Flüchtlingen geht es noch schlechter. Der Flüchtling sucht vor allem Sicherheit, Sicherheit für sein Leben und seine Freiheit, Schutz dagegen, in die Verfolgung zurückgestoßen zu werden. Das gibt es doch nicht, sollte man meinen. Es gibt aber einzelne und Gruppen, denen dies Schicksal beschieden wird.
Alle totalitären Staaten möchten ihre Flüchtlinge gerne zurückgeliefert haben. Dazu dienen alle möglichen Tricks, wie die Berufung auf Auslieferungsverträge und die Erdichtung gemeiner Verbrechen. Eine Klausel im Entwurf des österreichischen Staatsvertrages verpflichtet Österreich, die Flüchtlinge aus den Oststaaten dorthin auszuweisen. Nur dem besonderen journalistischen Geschick eines Korrespondenten bei der
UNO, dem Aufdecker der Lüge von Katyn und mancher Verbrechen gegen Flüchtlinge, Julius Epstein, gelang es, diesen Artikel rechtzeitig zu entdecken und durch den entfesselten Entrüstungssturm zu beseitigen. Unter dem Druck der Herrscher von Nigerien, die sonst mit dem Austritt aus dem Commonwealth drohten, hat sogar England ihnen einen politischen Flüchtling ausgeliefert. Schon Jahre vorher hatte es die antikommunistischen Kosaken der UdSSR ausgeliefert; die meisten zogen Selbstmord vor, wovon der Friedhof bei Lienz in Tirol zeugt, der einzige der Welt, der ausschließlich Gräber von Selbstmördern birgt.
Es gibt zahlreiche beschämende Beispiele für grausame Verletzung von Völkerrecht und Menschlichkeit. Die letzte Nachricht dieser Art dringt — man sollte es nicht glauben! — aus Westdeutschland, das Flüchtlinge nach Rotungarn zurückschickte, mit der unehrlichen Ausflucht: „Wenn Sie nichts gegen Ihre Regierung tun, haben Sie doch nichts zu befürchten!“ Das haben auch Flüchtlinge aus Hitler-Deutschland zu hören bekommen, die dann im KZ umikamen.
Wenn es schon Flüchtlinge gibt, sollte es nur eine Klasse geben: solche, die der Zufluchtsstaat mit offenen Armen aufnimmt und ihnen die Eingliederung in die eigene Wirtschaft erleichtert — auch zum eigenen Vorteil. Menschlich handeln ist nicht nur Pflicht, sondern bring! auch Nutzen.
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