Handy - © Foto: Pixabay

E-Learning: Büffeln mit Gigahertz

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Elektronisch unterstütztes Lernen hält in immer mehr Schulen Einzug. Woran es jedoch mangelt, ist die didaktische Kompetenz der Lehrer. In einer neuen Studie werden die Auswirkungen von E-Learning in Notebook-Klassen untersucht.

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Elektronisch unterstütztes Lernen hält in immer mehr Schulen Einzug. Woran es jedoch mangelt, ist die didaktische Kompetenz der Lehrer. In einer neuen Studie werden die Auswirkungen von E-Learning in Notebook-Klassen untersucht.

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Manfred Brandner hat Grund zur Freude: Dem Geschäftsführer von "bit media e-Learning solution" hat das Jahr 2002 ein saftiges Umsatzplus von 47 Prozent beschert. Und der Boom dauert an: So soll der heimische E-Learning-Markt um bis zu 25 Prozent wachsen.

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Tatsächlich erfreut sich elektronisch unterstütztes Lernen steigender Beliebtheit, ermöglicht es doch Lernphasen unabhängig von Ort und Zeit. Zudem hilft es den Unternehmen, bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter sinnvoll zu sparen: Ein E-Learning-Kurs ist eben günstiger als 25 Flugtickets nach Frankfurt. Im Lernumfeld Schule dagegen scheinen solche Argumente ins Leere zu stoßen: Schülerinnen und Schüler sitzen meist vor Ort in der Klasse. Und eine Lernmethode zu installieren, um primär Geld zu sparen, ist mit gutem Grund verpönt.

Was also hat E-Learning an den Schulen verloren? Nicht allzu viel, behauptet Hermann Astleitner, Professor am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Salzburg - zumindest wenn es weiter so eingesetzt würde wie bisher. "Bei uns kommt die Lehrzielorientierung viel zu kurz", klagt der Experte. Sinnvoll sei der Einsatz von E-Learning im Rahmen eines Projektunterrichts, bei dem gezielt recherchiert werden muss, oder in Form von Online-Ergänzungen von Schulbüchern mit Übungen - wie sie ab Herbst 2003 in der Aktion "SbX-SchulbuchExtra" angeboten werden. "Das entlastet den Lehrer und gibt ihm Zeit für höherwertige Lehrziele - etwa die Lösung sozialer Probleme oder die Förderung kritischen Denkens. Doch hier gibt es viel zu wenig Know-how", so Astleitner.

Keine virtuelle Schule

Entsprechend aufbereitet und abwechselnd mit Offline-Phasen sei E-Learning eine sinnvolle Ergänzung des Unterrichts und mache individuelles Lernen möglich. Dass damit der Weg Richtung Online-Schule geebnet würde, glaubt Astleitner nicht: "Derzeit ist man weit davon entfernt. Außerdem wird niemand eine absolut virtuelle Schule wollen."

Auch Thomas Nárosy von "e-Lisa" sind derlei Visionen fremd: "E-Learning ist aber ein genialer Katalysator zur Integration offenen Lernens im Unterricht." Seit fünf Jahren lehrt e-Lisa im Rahmen einer Online-Sommerakademie Lehrern, das Internet in den Unterricht zu integrieren. 7.000 Pädagogen nahmen dieses Angebot an.

Schülerinnen und Schüler sitzen meist vor Ort in der Klasse. Und eine Lernmethode zu installieren, um primär Geld zu sparen, ist mit gutem Grund verpönt.

Doris Helmberger-Fleckl

Darüber hinaus sind didaktische Unterstützungen freilich spärlich gesät. "Meist liegt es an den Lehrern selbst, ihr Können umzusetzen", weiß Erwin Bratengeyer vom Zentrum für Bildung und Medien der Donau-Universität Krems. Auch in den 150 heimischen Notebook-Klassen (vgl. untenstehende Reportage) sind die Pädagogen oft zur Improvisation verdammt, wie eine Studie der Donau-Universität im Vorjahr offen legte: Unter den Schwächen von "E-Learning in Notebook-Klassen" werden etwa "mangelnde didaktische Fähigkeiten der Lehrer" verbucht. Andererseits sei bei den Schülern "erhöhte Lernmotivation" festzustellen.

Überwiegend positiv ist hingegen eine aktuelle Studie ausgefallen, die vom Institut für Psychologie der Universität Wien zusammen mit der Unternehmensberatung "Arbor" erstellt wurde und am 1. April an der Donau-Uni präsentiert wird. Hierbei wurden die fächerübergreifenden Kompetenzen von 490 Schülerinnen und Schülern aus 25 Notebook-Klassen im Vergleich zu ihren Kollegen untersucht. Fazit: In fast allen Bereichen schnitten die Notebook-Schüler besser ab. "Sie weisen vor allem in Informationsmanagement und Team-Arbeit bessere Leistungen auf", weiß Christiane Spiel, Professorin am Institut für Psychologie der Uni Wien. Darüber hinaus sei auch manche Befürchtung entkräftet worden: "Die Schüler können sich nicht schlechter konzentrieren, haben keine schlechteren Noten und verbringen auch nicht mehr Zeit zu Hause vor dem Computer."

Diese Ergebnisse stoßen beim Auftraggeber der Studie, dem Bildungsministerium, auf große Sympathie. Nur ein Umstand sorgt am Minoritenplatz für Missmut: "Der Frontalunterricht lockert sich auch in diesen Klassen nicht besonders. Den haben die Lehrer offenbar besonders gern."

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