Hände - © Foto: iStock/CarmenMurillo

Intensivpflege-Ausbildung: Im rasanten Wandel

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Wie die Spezialisierung auf Intensivpflege aussehen soll, ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Der Berufsverband fordert standardisierte Curricula. In der Pflegereform spielt das kaum eine Rolle.

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Wie die Spezialisierung auf Intensivpflege aussehen soll, ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Der Berufsverband fordert standardisierte Curricula. In der Pflegereform spielt das kaum eine Rolle.

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Österreichs Intensivstationen genießen einen guten Ruf. In den Fokus gerückt sind sie nicht zuletzt während der Pandemie. „Corona hat uns an unsere Grenzen gebracht“, sagt Dominic Traxler, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Intensiv- und Anästhesiepflege (ÖGKV). Dennoch übernahmen Österreichs Krankenhäuser Covid-Patient(inn)en aus anderen europäischen Ländern, als dort die Kapazitäten erschöpft waren. Ab­gesehen davon wurde die Betreuung durch Gesundheits- und Krankenpfleger(innen) mit entsprechender Sonderausbildung in den vergangenen Jahren in Österreich kaum thematisiert.

Im Jahr 2017 sorgte eine Studie von Grazer Wissenschaftern für Aufsehen. Sie stellten eine leicht erhöhte Mortalitätsrate auf ­Intensivstationen fest, wenn Patient(inn)en am Wochenende aufgenommen wurden. Zurückgeführt wurde dies darauf, dass zu diesem Zeitpunkt allgemein weniger Personal im Dienst stehe. Dagegen argumentiert wurde, dass am Wochenende keine elektiven (also geplanten) Leistungen stattfinden, die eine postoperative und damit intensive Pflege erfordern, und daher vorwiegend akute Fälle auf die Intensivstation gelangen.

Wettbewerbsfähige Ausbildung

Gegenwärtig ist es im öffentlichen Diskurs ruhig um die Intensivpflege. Dennoch: Auch hier gibt es chronische Personalnot, bestätigt Traxler. So sei es etwa wichtig, die Nachtgutstunden und Zeitausgleichstunden, die anfallen, reduzieren zu können. „Wenn unsere Intensivstation laut Plan vollbesetzt wäre, würden wir zwei Planstellen insgesamt mehr benötigen, um diese regelmäßig abbauen zu können“, erklärt Traxler.

Dringender als das sieht der Vertreter des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands aber eine wettbewerbsfähige Ausbildung, damit die Berufssparte zukunftsfit bleibt. Die Akademisierung des Berufes ist für ihn bereits ein wichtiger Schritt gewesen, um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden. Jetzt bräuchte es auch einheitliche Curricula, damit Menschen in ganz Österreich unter denselben Voraussetzungen den Weg in die Intensivpflege einschlagen können.

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