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Das Ende der „Fürsorge"

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Diplomierte Krankenschwester/ Diplomierter Krawapileger:

Krankenpflege ist schon lange kein rein weiblicher Beruf mehr, zehn bis 15 Prozent junge Männer studieren derzeit an den österreichischen Pflegeschulen.

Die Ausbildung dauert nach der 9. Schulstufe vier Jahre, beziehungsweise drei Jahre nach zehn erfolgreich abgeschlossenen Schulstufen. Nach der Diplomprüfung gibt es zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten für Spezialpflegebereiche wie Intensivpflege, Dialyse, OP, Altenpfle-ge und ähnliches.

Die Ausbildung kostet nichts, sie wird vom Rechtsträger bezahlt; sonstige Sozialleistungen sind einheitlich geregelt. In Wien besteht zum Beispiel die Möglichkeit, in einem Wohnheim gratis zu wohnen, auch die Dienstkleidung wird zur Verfügung gestellt. Die Schüler bekommen sowohl Taschengeld als auch Verpflegung.

Eine junge diplomierte Schwester bekommt als Anfangsgehalt brutto zwischen 22.000 und 24.000 Schilling. Dazu kommen Steigerungen, wie sie im öffentlichen Schema verankert sind.

Jedes Bundesland in Osterreich hat mindestens eine Krankenpflegeschule. Wer sich für den Beruf interessiert, wendet sich am besten an das nächstgelegene größere Krankenhaus, um sich nach einer Krankenpflegeschule zu erkundigen.

Bundesweit gelten die Berufschancen in den Pflegeberafen als sehr gut, was auf die demographische Entwicklung der Bevölkerung zurückzuführen ist und auch auf die zur Zeit angestrebte Ausweitung der Pflege außerhalb der Spitäler. Im ambulanten Bereich wird sehr viel Pflegepersonal nötig sein, der Ausbau der sogenannten extramuralen Versorgung und der Hauskrankenpflege ist in allen politischen Programmen zu finden.

Als sehr gut gelten auch die Chancen für die Berufsgruppe der „Altenpfleger", da die Tendenz zur „extramuralen Pflege" ständig steigt.

Auch „Heimhilfen" (Ausbildung zwölf Wochen) sind derzeit gut vermittelbar, die Nachfrage ist groß.

Diplomsozialakbeiter(in): Voraussetzungen für diesen Beruf sind eine stabile Persönlichkeit und ein hohes Maß an Sensibilität gegenüber den Mitmenschen. Außerdem die Fähigkeit, zuhören zu können und sich gleichzeitig abzugrenzen.

In Osterreich gibt es derzeit acht Akademien für Sozialarbeit mit insgesamt 250 Ausbildungsplätzen pro Jahrgang. Die Aufnahmevoraussetzungen sind in der Regel:

■ Mindestalter 18 Jahre;

■ Reifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung;

■ Eignungsprüfung an der Akademie mit positiver Beurteilung.

Die Ausbildung dauert als Tagesausbildung sechs Semester, einige Schulen bieten für Berufstätige Abendausbildungen an.

Berufsmöglichkeiten: Die meisten Möglichkeiten bieten sich im öffentlichen Dienst an, der größte Arbeitgeber sind die „Ämter für Jugend und Familie", beziehungsweise Vereine wie zum Beispiel der „Verein für Bewährungshilfe und Soziale Arbeit," oder der „Verein für Sachwalterschaft," sowie die Einrichtungen der privaten Wohlfahrt wie die „Caritas" oder das „Evangelische Diako-niewerk".

Diplomsozialarbeiterin Judith Haberhauer, Geschäftsführerin des „Österreichischen Berufsverbandes der Diplomierten Sozialarbeiter(in-nen)": „Die Chancen am Arbeitsmarkt variieren derzeit sehr nach dem jeweiligen Bundesland."

In Wien sei seit dem Jahre 1994 eine ziemliche Stagnation im öffentlichen Sektor festzustellen, das heißt, es standen kaum neue Dienstposten zur Verfügung. Trotzdem gab es aber immer Nachbesetzungen bei Ausfall. Merkbar, so Frau Litschau-er, ist in diesem Zeitraum auch der Rückgang von Projekten oder freien Stellen bei kleineren Vereinen. Dementsprechend seien auch die meisten arbeitssuchenden Kolleginnen derzeit in Wien anzutreffen.

Was die Bezahlung betrifft, gibt es kein einheitliches Schema. Die Gemeinde Wien hat eine Qualifikationszulage für unsere Berufsgruppe, die beim Anfangsgehalt etwa einem Akademikergehalt entspricht, diese Qualifikationszulage gibt es aber nicht bei allen Gemeinden. Beim Bund werden Sozialarbeiter(innen) wie Maturanten(innen) eingestuft. PS YCHOTII ERAPEUTfl n): Seit 1990 ist „Psychotherapeut" in Österreich ein eigenständiger, freier und wissenschaftlicher Heilberuf.

Die Ausbildung dauert etwa sieben Jahre, ist im Psychotherapie-Gesetz geregelt und setzt sich aus einem zweijährigen Propädeutikum (Einführung in die notwendigen Vorkenntnisse) und einer anschließenden fünfjährigen fachspezifischen Ausbildung zusammen.

Eine Liste der fachspezifischen Methoden und Richtungen ist beim „Bundesverband für Psychotherapie", 1010 Wien, Rosenbursenstr. 8, Telefon 512 70 90, FAX 512 70 91 erhältlich.

Die Verdienstmöglichkeiten sind ausgezeichnet (durchschnittlich 900 Schilling brutto/Stunde), dieser Aspekt sollte aber keinesfalls im Vordergrund der Überlegungen bei der Berufswahl stehen. Ständig werden neue Berufsfelder erschlossen, wie die sogenannte „Mediation", die bei Scheidungsfällen eingesetzt wird, oder die sogenannte „Geronto-Psychotherapie". Hier gibt es bereits eine eklatante Unterversorgung.

Weitere Tätigkeitsbereiche sind unter anderem die Behandlung und Begleitung kranker Menschen, Beratungsaufgaben in Wirtschaft und Organisation, die Schulung von Führungskräften, das „Coaching" (für Manager, Politiker).

Das Prestige sei heute ein gutes, sagt Christian Korbel, Arzt und Psychotherapeut, zuständig für Ausbildungsfragen im Präsidium des „ Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie", „sehr zum Unterschied zu früher, wo diese Hilfestellungen als Schwäche oder sogar Schande angesehen wurden". Heute gehöre es schon fast „zum guten Ton", Therapie in Anspruch zu nehmen und sich mit der einen oder anderen Methode der Psychotherapie ausei n anderzusetzen.

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