Logopädie oder Ergotherapie gesucht? Bitte warten!
Der Bedarf an Logopädie- und Ergotherapieplätzen ist stark gestiegen. Doch der Mangel ist groß, Kassenstellen sind unzureichend besetzt und die Behandlungskosten hoch. Eine Recherche.
Der Bedarf an Logopädie- und Ergotherapieplätzen ist stark gestiegen. Doch der Mangel ist groß, Kassenstellen sind unzureichend besetzt und die Behandlungskosten hoch. Eine Recherche.
Philipp Schobesberger ist es mittlerweile gewohnt, nein zu sagen. Nein, neue Logopädie-Patienten nehme er derzeit keine auf, auch auf die Warteliste setze er aktuell niemanden. Mehrmals täglich erreichen ihn Anfragen von Eltern, die für ihr Kind einen Therapieplatz suchen. „Die Nachfrage ist sehr groß, und das, obwohl ich Wahl-Logopäde bin und mein Honorar höher ist als bei Kollegen mit Kassenvertrag“, sagt er. Laut einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer aus dem Jahr 2020 wird der Bedarf bis 2030 weiter deutlich steigen: für Ergotherapie um 114 Prozent und für Logopädie um 115 Prozent.
Schobesberger, einer von wenigen Männern im Logopädie-Beruf, hat unter seinen Patienten eine große soziale Durchmischung. Vormittags arbeitet er mit den Wiener Sängerknaben, nachmittags behandelt er in seiner Praxis im Sonnwendviertel im zehnten Wiener Gemeindebezirk sowohl Kinder aus bildungsnahen als auch aus bildungsfernen Familien. „Mit Menschen zu arbeiten, bereitet mir viel Freude“, meint er über sich selbst. Weniger froh macht ihn, dass er viele Menschen, die anfragen, enttäuschen und an Kollegen weiterverweisen muss – wissend, dass die Situation in anderen Praxen ähnlich aussieht.
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