6591242-1952_27_08.jpg
Digital In Arbeit

Frauentrachten aus Niederösterreich

Werbung
Werbung
Werbung

Das vorzüglich und 6ehr geschmackvoll aus- ges.tattete Heft darf in jeder Hinsicht als eine vorbildliche Leistung gewertet werden. Die kurzen Textdarstellungen (Vom Wesen der Volkstracht, zur Wiederbelebung6frage und die Trachten Niederösterreichs, ihre Wandlung und Pflege) zeigen in ihrer klaren Sicherheit und in ihrer völligen Beherrschung des Stoffes die gute Schule des Vaters und Großvaters, aber auch die hohe Begabung der Tochter und Enkelin, Sie bieten eine Reihe grundlegender Richtlinien, die sich nicht auf Kopieren beschränken, sondern durchaus zeitgemäße Weitergestaltung der Grundformen und, was wir besonders betonen, auch der Grundhaltung ehrlichen Trachtenlragens bedeuten Sie bieten weiter eine sehr einprägsame Übersicht über die Formen der weiblichen Werktags- und Festtagstrachten, die beide für jedes einzelne niederö6terreichische Trachtengebiet (es sind deren zwanzig) mit Akribie und ansprechender Klarheit behandelt werden, sowohl im Hinblick auf ihre zeitgemäße Entwicklung wie auf ihre Herkunft.

Diese erfreuliche Klarheit, die einen besonderen Wert der Arbeit darstellt, wird noch vermehrt durch die trefflichen Strichzeichnungen für jedes einzelne Kleidungsstück, ferner durch die auf je zwei Tafeln gezeigten feinen Rot- und Blaudruckmuster, Zierborten und Zierstiche (bis zur Handhabung der Nadel!) und endlich der wichtigsten Schnitte. Dazu kommen für die auch im Text behandelte Farbengebung (bei der der Individualität der Trägerinnen größte Freiheit belassen wird), die vier handkolorierten, sehr ansprechenden und schönen Farbtafeln, die ebenso wie das 6chöne farbige Umschlagbild dem Heft zu wirklicher Zierde gereichen.

Kurz, nicht nur die wissenschaftliche Trachtenforschung und nicht nur der Heimatforscher, sondern jede Schneiderin auf dem Lande, jede Fortbildungsschule und jede Fachkraft des- Handarbeitsunterrichts bekommt hier einen unbedingt verläßlichen Behelf in die Hand, um den Niederösterreich ehrlich zu beneiden ist!

Die tatkräftigen Förderungen, die da6 niederösterreichische Wirtschaftsförderungsinstitut und das Fremdenverkehrsreferat der Niederösterreichischen Landesregierung der Herausgabe dieses Heftes haben angedeihen lassen, 6ind wahrhaft gut angewendet und werden sich reichlich lohnen. Wenn alle Behörden. denen die Volkskultur noch einen Wert bedeutet, für reichliche Verbreitung dieser hocherfreulichen Publikation sorgen werden, dann muß sich der Absicht derer, die hier mühevoll und gewissenhaft zusammengearbeitet haben, Tür und Tor öffnen: dem Heimatland wieder einen wesentlichen Teil seiner Volkskultur zurückzugeben. Das würde auch der schönste und wohlverdiente Dank für die große Leistung sein, die diese Arbeit bedeutet.

Knaurs Konzertführer. Von Gerhart von W estermann. Durchgesehene zweite Auflage. Droemersche Verlagsanstalt, München. 517 Seiten.

Solche Bücher erweisen ihre Qualitäten (oder ihre Mängel) erst bei längerem Gebrauch. Doch können die ersten Erfahrungen und Impressionen mit einem positiven Vorzeichen versehen werden, und auch der Autor — Intendant der Berliner Philharmoniker und musikalischer Rundfunkkommentator — bürgt für Sachkenntnis und Zuverlässigkeit. Mit Recht basieren Westermanns Werkanalysen auf der Architektonik der Musikformen. Diese sind am leichtesten zu erfassen und zu beschreiben, sie sind das Gerüst, an dem man sich halten kann. Daher hat der Autor seinem Buch, das sich an Mu6ikliebhaber und Laien wendet, eine kurzgefaßte, sehr plastische musikalische Formenlehre vorausgestellt. Dann folgt ein kurzes historisches Kapitel über Konzerte und Konzertleben. Den Beschluß bilden eine Übersicht über die Orchesterinstrumente, eine Erläuterung der musikalischen Grundbegriffe und ein Schlagwortverzeichnis. Den Hauptteil bilden die Analysen der symphonischen Werke von Bach bis Hindemith in der angedeuteten Art. Etwas merkwürdig nimmt sich ein kurzes, aber militantes Vorwort Wilhelm Furtwänglers aus, das sich indirekt — durch Glorifizierung der klassischen Meister — gegen eben jene Moderne wendet, der in dem Buch Westermanns (S. 426—460) ein angemessener Raum zugewiesen ist. Besonders erfreulich, daß neben den bekanntesten „Neuen“ auch das Werk des frühverstobenen, hochtalentierten Rudi Stephan hervorgehoben wird.

Wege zum Lebenssinn. Von Ferdinand Weinhand 1. Verlag Jos. A. Kienreich, (įraz 1951, 213 Seiten.

Der Autor will „auf alte und neue Wege zum Lebens6inn, auf viel begangene und kaum beachtete“ hinweisen und so den Suchenden Hilfe bieten. Nicht an die religiösen Menschen wendet er sich eigentlich, denn für diese ist ja die Frage nach dem Lebenssinn ein für allemal beantwortet. Ausgegangen wird von der Unterscheidung zwischen „Sinn“ und „Zweck des Lebens.

Alte und Neue Musik. 25 Jahre Basler Kammerorchester. Atlantis - Verlag, Zürich. 379 Seiten.

Vom Sinn des Alters. Eine Betrachtung. Von Edzard Sch aper. Verlag Die Arche, Zürich. 37 Seiten.

Adalbert Stifter als Dichter der Ehrfurcht. Von Emil S t a i g e r.Verlag Die Arche, Zürich. 64 Seiten.

Erlebnis auf einer Insel. Novelle. Von Werner Bergengruen. Verlag Die Arche, Zürich. 47 Seiten.

Der Wiener Stephansdom und seine Geschichte. Von Richard Kurt D o n i n. Zweite veränderte Auflage. Verlag Anton Schroll, Wien. 157 Seiten, 86 Abbildungen. Preis S 28.50.

In acht kurzen Kapiteln erörtert Weinhandl eine Reihe wichtiger Themen — wie etwa Die Ausweitung de6 Bewußtseins“, „Kunst und Lebenssinn“, „Die Ausbildung der Organe“, „Die falschen Schemata“ und „Der Weg zum Ich — und leitet den Leser an, zu den sinngebenden Erfahrungen und Erkenntnissen höherer Ordnung zu gelangen. Die Ausführungen des Autors, der sich um klaren und allgemeinverständlichen Ausdruck bemüht, sind anregend und wertvoll, wenn auch manchmal gedanklich etwas sprunghaft. Es wurde manches nur in Umrissen angedeutet, wa6 einer eingehenderen Behandlung bedurft hätte.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung