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Letzte Rezension aus der Feder Hanns Salascheks

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SUDTIROL. 96 Seiten, 80 Photos. 1 Karte. Preis 16.80 DM. — DOLOMITEN. 96 Seiten, 80 Photos, 1 Karte. Preis 16.80 DM. - RUND UM DEN GARDASEE. 95 Seiten, 81 Photos, 1 Karte. Preis 19.80 DM. - STEIERMARK. 96 Seiten. 85 Photos, 1 Karte. Preis 16.80 DM. — KÄRNTEN. 96 Seiten, 80 Photos, 1 Karte. Preis 16.80 DM. Sämtliche von Robert Löbl, Text und Bilderklärungen von Franz Hieronymus Riedl. Süddeutscher Verlag G. m. b. H., München.

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SUDTIROL. 96 Seiten, 80 Photos. 1 Karte. Preis 16.80 DM. — DOLOMITEN. 96 Seiten, 80 Photos, 1 Karte. Preis 16.80 DM. - RUND UM DEN GARDASEE. 95 Seiten, 81 Photos, 1 Karte. Preis 19.80 DM. - STEIERMARK. 96 Seiten. 85 Photos, 1 Karte. Preis 16.80 DM. — KÄRNTEN. 96 Seiten, 80 Photos, 1 Karte. Preis 16.80 DM. Sämtliche von Robert Löbl, Text und Bilderklärungen von Franz Hieronymus Riedl. Süddeutscher Verlag G. m. b. H., München.

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Bei der vor einigen Wochen in der Wiener Sezession abgehaltenen saisongemäßen Werbeausstellung „Reiseland Österreich“ haben sich etliche Photographen und Gebrauchsgraphiker, ein Maler, zwei Zeichner und zwei Journalisten über die immerhin bemerkenswerte Tatsache heiß geredet, weshalb die meisten der gezeigten Bilder aus unserer Heimat so kühl lassen. Man fragte sich und den anderen, ob das im Thematischen an sich liege; ob es am gewählten Bildausschnitt hänge; ob die ver- vollkommnete photographische Technik daran schuld sei, die — auf die Breitenentwicklung bei den Lichtbildnern einerseits, auf die immer mehr erhöhte optische Perfektion anderseits gestützt, ein hohes Mittelmaß guter Bilder sozusagen garantiere. An einem Punkt aber gingen die Ansichten schnell vorüber, denn er schien „zu irrational“, wie ein Werbefachmann einwarf. Dieser Punkt hieß: die Schau des Menschen, die Insicht des Dinglichen. Man kann einem geschulten Photographen natürlich nicht vorschreiben, er müsse sich hierher und nicht dorthin stellen; man wird ihm nicht weismachen können, was in der Schwarzweißphotographie die Tageszeit in verschiedenen Höhenlagen und was das herrschende Wetter vorschreiben. Dazu kommt noch, daß mit der rein technischen und künstlerischen Ausbildung noch nicht alles getan ist; man muß von den Menschen des Landes etwas wissen, muß ihre Lebensgewohnheiten kennen und muß in der allgemeinen und in der Kunstgeschichte daheim sein, muß sehr viel Geduld (und Zeit) aufbringen, zehnmal vor einem Motiv stehen, zehnmal es zu verschiedenen Zeiten gesehen haben, muß es erlebt (und nicht schnell „geschossen“) haben. Diese Voraussetzungen haben wir bei der Ausstellung gesucht, ihr weitgehendes Fehlen erschreckte, die werbetechnische Perfektion stieß ab.

Um zu wissen, wie man es ungefähr anstellen müßte, müßte man Löbls Fingerspitzengefühl haben — dann wäre es auch gleichgültig, welchen der geschmackvollen Halbleinenbände, deren Vorder- und Hinterseite kennzeichnende Bilder tragen, man aufschlägt. Bei Gegenden wie Südtirol im allgemeinen und bei den Dolomiten im besonderen hat eine doppplfe Ges.chicklich-; keit geiwirkt: das Bestreben, ‘kein An-’ sföhtskarfenbild zu geben’und doch keinen’ wichtigen Blick zu versäumen; den Menschen, der die Landschaft mitgeformt und von ihr bestimmt wird, möglichst bei der Arbeit zu zeigen. Der Ausgleich zwischen besinnlichen und beschwingten Motiven, zwischen Natur (mit viel Verständnis für die geographische Formung und die geologischen Bedingnisse) und Kunst sowie Volkstum ist beim Südtirolband vollendet. Richtige Einschätzung legte beim Dolo- mitenband das Schwergewicht auf die Tektonik. Mit dem Verfasser der Texte, mit Riedl, ist hier überdies ein zuständiger Mann vorhanden — er ist durch seine Wirksamkeit bei der Zeitung „Dolomiten“ in Bozen (und als Mitarbeiter der „Furche“) wohlbekannt. Der Band „Garda

see“ zeigt ihn überdies als gewiegten Literaturkenner. Der. Photograph hat hier, auf altösterreichischem Gebiete noch immer, den botanischen Eigentümlichkeiten besonders lobenswerte Aufmerksamkeit zugewendet, die Menschen (Pflüger im Weingarten. Wäscherinnen) beobachtet, er fing packende Bilder von künstlerischen Denkmälern, über den engeren Bereich des Gardasees greifend, in Brescia, Vallegio am Mincio und Verona ein. Der Band „Steiermark“ ist die neueste Erscheinung der Reihe. Hier möchten wir hervorheben, daß früher kaum beachtete Gegenden, von der Riegershurg in weitem Bogen über Bad Gleichenberg und Ehrenhausen an die Weinstraße, bildlich wiedergegeben sind und im Texte (siehe Erläuterung zur Seite 95) Namen wie Arns- fels und Leutschach auftauchen, womit die Bedeutung der Südsteiermark gebührend unterstrichen wird. Richtigerweise fehlt auch der Karner von Hartberg (nicht Hart

burg, wie in der Bildunterschrift ein Druckfehler angibt — in der Textbeilage steht der richtige Name) nicht. Dort sind in neuester Zeit bemerkenswerte Ausgrabungen gemacht worden. Die Funktion als Grenzland, aber auch als Brücke zwischen den Völkern wird an vielen Stellen des Bandes, der Kärnten gewidmet ist, ersichtlich. Kunstdenfcmäiler (für Gurk allein drei Bilder) und frühgeschichtJiche Plätze (Teumia, Magdalensberg) haben gebührenden Platz gefunden. An der Betriebsamkeit des Wörther Sees ging der Photograph recht geschickt vorbei. Ein Kärntner Bildstock (Seite 54), die Gailtaler Tracht (78), die mit der Sichel Erntenden im Rosental (69), der ackernde Bauer im Jauntal (59) sagen weit mehr über das Wesen des Landes aus. Auf der Märchenwiese im Bodental unter den Steilwänden der Vertascha ist es einkehrsamer als längs des Betonbandes der Glocknerstraße.

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