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Heiliges Land - sehr aktuell

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Frühe Stätten der Christenheit. Von Peter B a m m. Verlag Kösel, München. 373 Seiten. Preis 14.80 DM.

Dieses Buch ist das Ergebnis zweier Orientreisen, die der Autor in den Jahren 1952 und 1953 im Auftrag des Nordwestdeutschen und des Bayrischen Rundfunks unternommen hat. Das ganze Buch ist durchzittert vom Erlebnis der Archäologie und des Altert und Neuen Orients. Die Sprache ist demgemäß nicht die eines kühl abwägenden Wissenschaftlers, sondern die eines fesselnden Reporters. Doch auch solche Bücher haben eine große Sendung. Sie können begeistern, mitreißen und das Interesse wecken. Und dies tut vorliegendes Buch in erhöhtem Maß. Er führt den Leser an den Küsten der Aegäis entlang, von Athen zum heiligen Athosberg, von Byzanz nach Ephesus und schließlich über Tarsus, die Geburtsstadt des heiligen Paulus, nach Aleppo in Syrien. Damit hat er den altorientalischen Boden erreicht. Syrische Horizonte tauchen auf, der einst so köstliche Schatten des Libanons, die Perle der Wüste, die Oasenstadt Damaskus. Von dort wandert der Verfasser über die Oase Palmyra ins Zweistromland und besucht die Heimatstadt Abrahams Ur in Chaldäa, verweilt an den Wassern von Babylon, wandert vom Zweistromland hinauf nach Jerusalem und v>n dort zum Berg der Gottesöffenbarung auf der Sinaihalbinsel. — Die Erzählung entbehrt manchmal nicht den Charakter des Grotesken. Was Tausende von Jahren entschwunden war und in der Erdt schlummerte, wird im Erleben des modernen Pilgers neue Wirklichkeit.

Und die Bibel hat doch recht. Forscher beweisen die historische Wahrheit. Von Werner Keller. Eeon-Verlag, Düsseldorf. 440 Seiten.

Wenn ein Nichttheologe ein Buch über die Bibel schreibt... so ist dies etwas Ungewöhnliches, Der Verfasser beginnt daher sein Buch mit einer Con-fessio. Er ist von Beruf Publirist. Sein Hauptinteresse gilt seit langem den Ergebnissen der modernen Wissenschaft und Forschung. Im Jahre 1950 stieß er auf die Expeditionsberichte des französischen Archäologen Prof. Parrot über die Ausgrabungen in Mari. Im gleichen Jahr fielen ihm die Berichte über die Textfunde am Toten Meer in die Hände. Damit war das biblische Interesse geweckt, und je länger er in den neuen Ausgrabungsberichten forschte, desto mehr kam er zur Erkenntnis, die Bibel hat doch recht.

Der Großteil des Buches ist begreiflicherweise dem Alten Testament gewidmet. Die wichtigsten Epochen alttestamentlicher Geschichte werden mit den neuen Ausgrabungsergebnissen beleuchtet: I. Als die Patriarchen kamen .. ., II. Im Reich der Pharaonen, III. Vierzig Jahre in der Wüste, IV. Der Kampf um das Gelobte Land, V. Als Israel ein Großreich war, VI. Zwei Könige — zwei Reiche, VII. Vom Exil bis zum Makkabäerreich. — Aus dem Neuen Testament sind archäologische Belege zum Leben Jesu und zur Zeit der Apostel zusammengetragen.

Das Buch wird sicher ein größer Erfolg sein, da es fesselnd geschrieben, gut dargeboten und reich bebildert ist. Es wird in weiten Kreisen das Vertrauen zur Bibel stärken; denn viele werden es sicher mit dem Gefühl weglegen, „ich hätte nicht gedacht, daß die alten Berichte der Bibel derart gut histo risch fundiert sind“.

In einzelnen Punkten dürfte aber in der.Entdeckerfreude etwas über das Ziel hinauseeschossen. sein. So ist es durchaus nicht so sicher, daß die Grabungen in Ur die Spuren der Sintflut ans Licht gebracht haben (S. 3 5). Abraham dürfte kaum den Weg über' die Oase Palmyra gewählt haben, weil dort die Durststrecke für das Kleinvieh zu groß ist (S. 61). Von Jakobsstämmen zu reden, ist etwas sehr Fragwürdiges (S. 99). Beim Türiner Grabtuch wäre es angezeist gewesen, die historische Fra<rwürdi<keit dieser Reliquie zu betonen (S. 362). — Trotz dieser und anderer Ueberbetonunge'n dürfte das Buch berufen sein, die Bibelkrise in den Kreisen der Intellektuellen beheben zu helfen.

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