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Ausdrucksnot...

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In der Galerie Würthle zeigt in diesem Monat die Kün6tlergruppe „Der Kreis“ eine Gemeinschaftsausstellung von etwa zwölf Mitgliedern und einigen Gästen. Die bedeutendste Künstlerpersönlichkeit dieser sehr schätzenswerten, weil von Programmen und Doktrinen unbelasteten Grupppe ist Max Florian, ein Maler von hohen Graden, der schon längst zur Spitzengruppe unserer bildenden Künstler gehört: zwei seiner farbig und formal ungemein differenzierten Stilleben beweisen seine Meisterschaft aufs neue.

Im übrigen aber wird diese Ausstellung des .Kreis“, oder besser: die Produktion seiner Mitglieder, von einer Ausdrucksnot beherrscht, die auch angesichts heutiger Kunstverhältni6se ungewöhnlich ist. Arnulf N e u w i r t h mag außer Florian in dieser Beziehung immerhin noch eine Ausnahme bilden; den abstrakteren Richtungen der Moderne nahestehend, vermag er noch seine Vorstellungen mit Schärfe — manchmal auch Trockenheit — zu formulieren und Ins Bild Umzusetzens die beruhigende und in glücklichen Augenblicken selbst faszinierende Wirkung seiner früheren Arbeiten hat er mit seinen neuen Versuchen allerdings noch nicht wieder erreicht. Aber schon Heribert Potuz-nlk — auch er trotz allem ein durchaus achtenswerter Maler — scheint sich plötzlich zu bemühen, die Reihe der .Ismen“ noch einmal durchzumachen oder auf eigene Fau6t gleich einen kleineren Art-Club auf die Füße zu stellen: jedes seiner Bilder könnte von einer anderen Hand stammen. Oder Gustav Hessing, über dessen sonstiges Können ein gar nicht besonders anspruchsvolles Blatt — „Elche“ heißt es — äußerst befriedigende Auskunft gibt: er sieht sich mit einemmal veranlaßt, in seinen Ölbildern Modigliani mit Severini zu kreuzen, was zwar irgendwie imponierende, nicht aber überzeugende Ergebnisse zeitigt. Gerhart Swobodas „Rüstfest“ und den „Töpfer“ kann man sich mit Vergnügen ansehen, während seine Plastiken, die vor nicht langer Zeit noch recht kompakt waren, neuestens eher Drahtgebilden gleichen, sie sind allerdings, wenn man sie als gleichsam plastische Notizen ansieht, nicht ohne Reiz. Gertie K r o p i k und Josef Stoitzner-Millinger stecken vorderhand im unkontrollierbaren Experiment, Max T o m k a hat den Ehrgeiz zu malen und zu zeichnen wie ein Barockkün6tler, Emil Roth wandelt mit einem geschickten Porträt auf den Spuren Scfaieles, während Theobald Schmögners Pastelle den Einfluß Münchs verraten, aber zugleich auch so fiel Eigenartiges enthalten, daß man sie ohne weiteres zu den wertvollsten Arbeiten dieser Exposition rechnen darf. Ein „Hafenbild“ Robert Schmitts und eine Tonplastik Ilse Sagels sind der Erwähnung wert Jörg Mauthe

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