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Religion und Kirche

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Und Jesus sprach. Ein Kinderbuch. Von Theodor B 1 i e w e i s. Verlag Herold, Wien 1951. 150 Seiten.

Das schön ausgestattete Buch enthält dreißig Ansprachen des bekannten Wiener Pfarrers an Kinder. Er geht nicht von einem Fest- oder Meßtext aus, sondern von einem Ausspruch Jesu, den er in klarer und kindertümlicher Weise auslegt. Wir haben es zu sehr vernachlässigt, die Kinder Bibelsprüche lernen zu lassen. Die Worte Jesu sind wahrhaft ein kostbarer Schatz, wie Blieweis sagt, der seinen Wert durchs ganze Leben bewahrt. Blieweis lehrt die Kinder Ehrfurcht und Interesse für das Wort Gottes. Er spricht schlicht und, was so wichtig ist, persönlich. Er erzählt eigene Erlebnisse, um Bilder, Situationen und Wort nahezubringen. Die Verwendungsmöglichkeit dieses Buches ist vielfach. Zuerst gehört es in die Hand der Kinder, dann sollen die Eltern es in die Hand nehmen. Schließlich bietet es auch dem Kinderprediger eine Reihe schöner und praktischer Ansprachen. Die Zeichnungen von Ch. Klima sind kindertüm- lich, verständlich und nicht kitschig. Das Buch verdient beste Empfehlung und Verbreitung.

Dr. Franz J a n t s c h

Das Wunder von Lourdes. Mit Tagebuchblättern und Betrachtungen aus dem Nachlaß. Von ••Alexis Carrel. Deutsche Verlags- Anstalt, Stuttgart 1951. 136 Seiten.

Der berühmte Forscher, in Fachkreisen weltbekannt durch seine Gewebezüchtungen, in Laienkreisen vor allem durch sein Buch „Der Mensch, das unbekannte Wesen , schildert in diesem Buche seine eigene Bekehrung vom wissenschaftlichen Skeptizismus zum Glauben aus Anlaß der persönlich erlebten, wissenschaftlich nicht erklärbaren Heilung der jungen Marie Ferrand von schwerster Bauchfelltuberkulose in Lourdes: sie gelangte aus moribundem Zustande in kürzester Zeit zu voller Gesundheit. Die Persönlichkeit des Forschers ist Gewähr für die Zuverlässigkeit des Berichtes. Die Heilung der Marie Ferrand erfolgte im Februar 1903. Die Konferenzen von Carrel mit Dr. B o i s s a r i e haben sehr wesentlich dazu beigetragen, die ärztlichen „bureaux de constatation in Lourdes zu einer Arbeits stätte einwandfreier wissenschaftMcher Begutachtung auszugestalten. Eine Heilung wird dort nur anerkannt, wenn sie nach Heranziehung sämtlicher Methoden exakter Wissenschaft „natürlich nicht erklärbar ist.

Univ.-Prof. DDDr. Albert Niedermeyer

Das eidgenössische Jesuiten- und Klosterverbot. Geschichte und Rechtsfrage. Von Oskar Bauhofer. Thomas-Verlag, Zürich. 69 Seiten.

Artikel 51 der Schweizer Bundesverfassung verbietet Jesuiten und affiliierten Orden jede Wirksamkeit in der Schweiz. Der nächste Artikel verbietet auch noch die Neuerrichtung und Wiederherstellung von Klöstern jeglicher Art. Damit ist die Eidgenossenschaft das einzige Land im freien Europa, das noch Reste des Kulturkampfes verfassungsmäßig konserviert hat Wohl haben die Kantone via facti diese Paragraphen weitgehend außer Kraft gesetzt, aber erst in letzter Zeit wurde auf Grund dieser Artikel dem berühmten Pater Lombardi die Predigttätigkeit in der Schweiz verboten. Der bekannte Schweizer Kulturphilosoph Bauhofer führt in dieser kleinen Broschüre einen sehr klaren Beweis, daß diese beiden Artikel höchstes Unrecht sind, unwürdig eines Rechtsstaates, und daß ihre endliche Beseitigung eine Forderung nicht nur der Schweizer Katholiken, sondern aller rechtlich denkenden Eidgenossen sein müsse.

Dr. Raimund Schiffner

Das Buch der Frau. Lebensberatung und Lebensgestaltung. Von Maria Ma resch. Zeichnungen von Hedy F u c hs. Styria, Steirische Verlagsanstalt, Graz-Wien. 364 Seiten.

Verlockend m dem Schutzumschlag „Junge Frau am Putztisch , nach dem Gemälde von Waldmüller, gehüllt, ist dieses Buch doch außerordentlich ernst gemeint. In sechs Rubriken (Haushalt und Heim, Frau in der Ehe, Erziehung, Frau im öffentlichen Leben, Nach der Arbeit, Im heiligen Raum) umfaßt es fast alle weiblichen Interessensphären. Die Herausgeberin hat fünf instruktive Frauenbiographien an den Schluß der einzelnen Abschnitte, den letzten ausgenommen, gestellt (Frau Rat Goethe, Maria Theresia, Marie von Ebner-Eschenbach, Bertha von Suttner, Karoline Pichler), die als sehr gelungen bezeichnet werden dürfen. Ausgezeichnete Fachleute, männliche und weibliche, haben die einzelnen Kapitel bearbeitet. Vielleicht sind die rein praktischen Erörterungen, über Wohnung, Kleidung, Ernährung, Einteilung des Wirtschaftsgeldes, Frauenhygiene, Eheberatung, Kinderpflege, Familienerziehung, Frau im öffentlichen Leben usw., doch am wichtigsten und wesentlichsten für das Buch, womit durchaus nichts gegen die hervorragenden theoretischen Erwägungen von Guardini, Pfliegler und Firkel gesagt ist, die dem Buche zur Zierde gereichen.

Dr. Gertrud Herzog-Hauser

Adat. Von Anthony van Kämpen. Aus dem Niederländischen übersetzt von Heinz P. Kovari. Amandus-Verlag, Wien.

Ein niederländischer Journalist macht im Jahre 1948 eine Reise nach Neu-Guinea, der zweitgrößten Insel der Welt. Der westliche Teil dieser Insel, das einzige Gebiet des früheren Niederländisch-Ostindiens, das noch unter der holländischen Verwaltung steht, wird von jenen wilden Kopfjägerstämmen bewohnt, die, vor wenigen Jahren noch unentdeckt, bis heute noch unter dem Dämonenkult des „Adat leben.

Die Schilderungen des Autors sind meisterhaft und faszinierend. Die tödliche Einsamkeit, die erdrückende Atmosphäre und die Gefahren des tropischen Urwalds treten plastisch vor die Augen des Lesers. Man lernt nicht nur die Papuas kennen, ihre guten Eigenschaften und den satanischen Einfluß ihrer Dämonen, sondern auch die große Arbeit, die hier die Missionen einerseits, aber auch die Kolonialverwaltung mit ihren wenigen Beamten leisten. Störend an dem Buch ist nur manchmal, daß der Autor sich nicht immer klar ist, ob er einen Roman oder eine Reportage schreiben wollte. Trotzdem werden alle diejenigen, die sich für ferne Völker interessieren, von diesem Buch begeistert sein.

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