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Lokalhistorische Fundgrube

250 Jahre alt mußte die älteste unter allen noch bestehenden Tageszeitungen der Welt sein, bevor sich jemarid fand, der sich an die Aufgabe heranwagte, einen umfassenden Überblick über ihre Geschichte zu geben. Dafür konnte das Buch „Die älteste Tageszeitung der Welt” von Franz Stam- prech, der sie, nämlich die „Wiener Zeitung”, 17 Jahre lang leitete, schon nach kurzer Zeit in zweiter Auflage erscheinen. Er schrieb keine Geschichte der „Wiener Zeitung” im wissenschaftlichen Sinn, griff aber auf die vorliegenden Untersuchungen einzelner Teilaspekte, meist Dissertationen, zurück. Es gelang ihm ein lebendiger, an kaum bekannten oder halbvergessenen Fakten reicher Überblick über die Spiegelung von 250 Jahren österreichischer Geschichte in den Spalten der „Wiener Zeitung”, eine Fundgrube zur österreichischen und zur Wiener Lokalgeschichte, überdies interessant und stellenweise sehr amüsant zu lesen. Etwa, auf Seite 328 ff, die Schilderung, die Armin Friedländer von seinem Antrittsbesuch bei Chefredakteur Uhl, diesem äußerst kauzigen und originellen Mann, gab. (Druck und Verlag der österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1977, 512 Seiten, zahlreiche Photos und Faksimiles, öS 420,-)

Schweiz-Bildband

Der prachtvolle Bildband „Schön ist die Schweiz” ist für den Betrachter ein eindrucksvoller Führer zu den unverwechselbaren Schönheiten des Landes, seiner Berge und Seen. Eine Fülle meisterlicher Photos, vor allem die farbigen Doppelseiten, zeigt effektvolle Motive. Zu den Gustostük- kerln des Buches zählen die zahlreichen Luftaufnahmen, die fast aus- namslos aus der Sammlung der Swissair Photo AG stammen! Daß die Bildtexte in einem Block den Photos vor angestellt sind, führt zu eifler gewissen Unübersichtlichkeit, was als kleiner Nachteil gewertet werden muß. (Schweizer Verlagshaus AG Zürich, 32 Seiten Text, 96 Seiten Farbbilder, 96 Seiten Schwarzweißbilder, öS 448,40.)

Erotische Kultur

„Erotische Kultur” von Andrew Greeley distanziert sich selbst von Fehlinterpretationen des eigenen Titels: Das Buch will keine Eros-Fibel, kein klinisches Porträt, keines der üblichen Handbücher über Sexualität sein. Dafür bürgt schon der Autor, einer der führenden (deshalb aber keineswegs unumstrittenen) Theologen der USA, Weltpriester, Soziologe und Berater der amerikanischen Bischofskonferenz. Greeley gelingt es zweifellos, mit einem weitverbreiteten Urteil über das Verhältnis Kirche/Sexualität aufzuräumen, läuft dabei aber Gefahr, den Menschen zu sehr als Ensemble seiner sexuellen Bedürfnisse zu verkaufen. Eine Wertordnung über Sexualität zu haben, bedeute für viele Menschen soviel wie mit einem schweren Gepäck von moralischen Verboten beladen zu sein, meint der Autor: „Der Beitrag der Religion zum Sexualverhalten besteht für sie darin, eine Liste von Verboten aufzustellen.” Einem nicht unkritischen Leser vermag das Buch einige lehrreiche Hinweise zur Selbsterforschung sowie zur Bewältigung partnerschaftlicher Konflikte (Bejahung der Konfliktaustragung) zu liefern. (Verlag Styria, Graz 1977, 216 Seiten, öS 148,-.)..

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