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Digital In Arbeit

Personalmanagement oder Arbeiter (innen) in die Ernte

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Das Fest der Apostel Petrus und Paulus ist der traditionelle Termin für die Priesterweihe. In den nächsten Tagen werden uns die entsprechenden Meldungen begegnen, da und dort auch verbunden mit der Statistik, die sich kaum sehr erfreulich ausnimmt. Vor kurzem ließ eine andere Meldung aufhorchen: Zwei Frauen wurden zu Priesterinnen der altkatholischen Kirche geweiht.

Ich glaube nicht, daß mit der Priesterweihe von Frauen oder auch von verheirateten Männern die Schwierigkeiten in der katholischen

Kirche gelöst wären. Das allein wäre auch eine zu einfache Begründung oder Motivation für einen solch gewichtigen Schritt. Die Option liegt in einer umfassenden Beflexion über die Eigenart und das Wesen der Dienste in der Kirche und damit in der notwendigen Auffächerung, die über die gegebene Dreistufigkeit hinaus zu einer dynamischen Vielfalt gelangen muß. Daß in Entsprechung zur biblischen, auch in diesem Punkt normativen Vorgabe die Übergabe eines Dienstes mittels Ordination an andere Kriterien als an jene des Geschlechtes oder des Lebensstandards geknüpft werden müssen, wird sich dann ergeben. Das wird Prozesse der Meinungsfindung brauchen, vor allem unter Wahrnehmung der lokalkirchlichen Leitungsverantwortung: eine Uniformität der Leitungsstrukturen kann ich im Neuen Testament auf der Basis Jesu Christi nicht erkennen!

Die Kirche gleicht in vielem einem multinationalen Wirtschaftskonzern; keiner dieser Konzerne könnte sich aber dieses Personalmanagement oder auch diese Methoden der Personalrekrutierung leisten. So manche nationale

Branche müßte sonst zusperren.

Diese bedrohliche Situation ist da und dort nicht mehr weit. In der Wirtschaft ist das ein Anlaß, über die eigenen Bücher zu gehen. Das wäre auch für die Kirche angesagt: Nicht nur um der Not, sondern um der Sache willen: also nachzuforschen „in den heiligen Schriften, ob es sich wirklich so verhalte” (vgl. Apg 17,11), wie da bezüglich des Amtes behauptet wird ...

Sonst könnte es sein, daß Diagnose und Strategie nicht mit dem übereinstimmen, was als Gottes geoffenbarter Wille ausgegeben wird... dann: armes Management!

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