Qualitätszeitungen: Eine gefährdete Säule der Demokratie

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Qualitätsvolle Printmedien ringen um ihre Existenz. Ein Plädoyer dafür, die Zeitungsvielfalt zu erhalten und mit ihr die Pressefreiheit sowie den Kampf gegen Fake News und Korruption zu stärken.

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Qualitätsvolle Printmedien ringen um ihre Existenz. Ein Plädoyer dafür, die Zeitungsvielfalt zu erhalten und mit ihr die Pressefreiheit sowie den Kampf gegen Fake News und Korruption zu stärken.

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Angesichts einer sich rasend wandelnden Medien- und Kommunikationslandschaft will sich die Politik nicht Untätigkeit vorwerfen lassen – und setzt derzeit Schritte: Die Europäische Union versucht, mit einem „AI Act“ den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu regeln. Und in Österreich bringt der Nationalrat – nach dem notwendigen Plazet aus Brüssel – eine neue Qualitätsjournalismusförderung auf den Weg; immerhin 20 Millionen Euro pro Jahr.

Doch zugleich gibt hierzulande die öffentliche Hand für Inserate und Werbung in Medien jährlich über 200 Millionen Euro aus. Die Stadt Wien – jüngst vom Stadtrechnungshof darob kritisiert – dürfte sogar Weltmeister in teurer Eigenreklame sein. Nur ein Bruchteil dieser Gelder fließt in qualitätsvolle Medien.

Gedruckte Zeitungen ringen in besonderer Weise um ihre Existenz. Mit Ende 2023 stellt das Oberösterreichische Volksblatt seine tägliche Printausgabe ein. Ein halbes Jahr zuvor ereilte die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt, die seit 1703 gedruckte Wiener Zeitung, dasselbe Schicksal. Die Eigentümer begründen solche Maßnahmen mit steigenden Kosten bei schrumpfenden Auflagen und verweisen auf den Weiterbestand dieser Titel als Online-Medien. Andere Zeitungen bestätigen indessen durch massiven Personalabbau und Preiserhöhungen die Krisensymptome der Printmedienbranche. Auch der Umstand, dass der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) Ende September den langjährigen Kollektivvertrag mit der Journalismus-Gewerkschaft gekündigt hat – auch wenn dies nun unter Auflagen rückgängig gemacht wurde –, verheißt nichts Gutes. Steht also das unvermeidliche Ende der gedruckten Zeitung bevor?

Konsum von Informationshäppchen

Es spricht Bände, wenn heute in der Öffentlichkeit fast niemand mehr in eine Zeitung oder ein Buch schaut und stattdessen die meisten permanent mit ihren Smartphones beschäftigt sind. Der Austausch kurzer Nachrichten mit Freunden und Bekannten oder das rasche Konsumieren von Unterhaltungs- oder Informationshäppchen (auch aus dubiosen Quellen) haben Vorrang.
Eine freie und unabhängige Presse gilt zu Recht als Säule jeder funktionierenden Demokratie. Wenn Journalisten und Journalistinnen mundtot gemacht werden oder Killerkommandos zum Opfer fallen, ist das ein Alarmsignal. Die Ermordung der Journalistin Anna Politkowskaja im Oktober 2006, deren Hintergründe nie aufgeklärt wurden, warf schon damals ein Schlaglicht auf die Zustände in Russland. Wer mit seinen Recherchen den Mächtigen in die Quere kommt, lebt in vielen Ländern der Welt gefährlich. Die Morde an investigativen Medienleuten in der Slowakei und Malta erregten auch hierzulande großes Aufsehen.

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