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Fenster auf!
Mit neuer Hoffnung die Be-signation überwinden! So könnte der Buf der Kirche lauten, wenn sie das Pfmgstfest ernstzunehmen beginnt. Und es wäre der Ruf einer im Glauben vereinten Gemeinschaft, die darum weiß, daß Gott hier und jetzt, in dieser Geschichte handelt. Die in der Gewißheit zu leben vermag, daß Sein Reich mitten unter uns gegenwärtig ist!
Was uns als Seinem „Volk unterwegs” aber Not tut, so scheint es, ist einerseits die Erinnerung an die Begeisterung des Anfangs. Denn gepackt vom machtvollen Wehen des Geistes haben die Jünger des Herrn damals den Mut gefunden, schützende Mauern hinter sich zu lassen. Und sie haben die Fenster weit geöffnet und die Türen und sind in die Welt hinausgegangen ohne Angst. Andererseits aber dürfen wir uns als Gemeinschaft im Glauben daran erinnern, daß Gott es ist, der mit Seinem Geist das Angesicht der Erde erneuert, daß also Sein Reich der Liebe und Gerechtigkeit zunächst stets Geschenk und nicht menschliche Leistung ist.
Was von da her in uns wohl besonders wachsen kann und soll, sind Vertrauen und Zuversicht. Denn Gott kann mit dem Wenigen unserer Hände viel anfangen. Und wir wferden auch das loslassen dürfen und müssen. Vielleicht auch, weil eine Gabe nur in leere, nicht aber in volle Hände gelegt werden kann. Der Weg aber, den es dabei zu beschreiten gilt (und darin liegt Ruf, Berufung und Maßstab zugleich) ist jener in die je größere innere Freiheit. In jene Freiheit, die alleine der Kinder Gottes würdig ist. Die nur miteinander und füreinander gefunden und errangen werden kann.
Von da her führt der Weg des Glaubens mitten in die Welt hinein. Sich gestaltend auf das Brodeln der Wirklichkeit einzulassen, das ist Auftrag der Stunde. Zeugnis zu geben gilt es von der Erfahrung von Heil und auch von all dem, was als Unrecht und Ungerechtigkeit der Würde und Freiheit des Menschen entgegensteht. Pfingstli-cher Glaube mischt sich ein und er läßt sich berühren. Gebet und Fun fallen in ihm nicht auseinander. Er ist nicht gemütlich und vielleicht auch nicht „fromm”. Aber er führt zum Leben. Zum Leben in Fülle.
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