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Gründer der österreichischen Anima
In diesem ansprechenden und trotz seines geringen Umfanges recht stoffreichen Büchlein wird im Wiener Hof- und Burgpfarrer und späteren Bischof von St. Pölten dem Leser ein österreichischer Prälat
nahegebrächt, der das Stigma zweier kirchengeschichtlicher Epochen an sich trägt. Er, der wie Staatsrat Jüstel in seiner Jugend mit eigenen Augen gesehen hatte, was alles zur Zeit Josephs II. auf die Kirche eingestürmt war, und der dann später als Geistlicher soviel tat, um neues kirchliches Leben zu wecken und zu fördern, fand doch zeitlebens nicht das richtige Verständnis für die volle Unabhängigkeit der Kirche als die wichtigste Voraussetzung für deren seelsorgliches Wirken. Er sah auf dem Höhepunkt seines Schaffens, in der Zeit des Spätjosephinismus, nur noch das Positive in der Einflußnahme des Staates. „Wie harmonisch wirken nicht eben in unseren Tagen Staat und Kirche zusammen, wie freundlich bieten sie einander die
Hand, um den göttlichen Plan zum Wohl der Menschen auszuführen und die unentbehrlichsten und wichtigsten Wahrheiten zur allgemeinen Kenntnis des Volkes zu bringen.“ Trotz dieser und anderer theologischer Unklarheiten und ungeachtet mancher persönlicher Schwächen sprangen aber seine Verdienste um die katholische Restauration so in die Augen, daß er nicht nur die Gunst des Kaisers Franz, sondern auch das volle Vertrauen des päpstlichen Nuntius und schließlich auch der römischen Kurie gewann.
ZWISCHEN AUFKLÄRUNG UND KATHOLISCHER REFORM. Jakob Frint, Bischof von St. Pölten, Gründer des Frintaneums. Von Eduard Hosp. Verlag Herold, Wien-München. 250 Seiten, S 98.—.
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