6781183-1969_44_14.jpg
Digital In Arbeit

Kirche im Übergang

Werbung
Werbung
Werbung

BISCHOF SEIN DAGEGEN SEHR. Von E. Kleine. Verlag Pfeiffer 1968. 151 Seiten.

Der bekannte und leider allzufrüh verstorbene holländische Bischof Willem Bekkers wird in einer anekdotenhaften Kurzbiographie vongestellt, die einen lauteren Christen und Amtsträger zeichnet, von dem wohl in Abwandlung das bekannte Schriftwort gelten kann: „Ein wahrer Christ, an dem kein Falsch ist.“ Gerade eine anekdotenhafte Darstellung venmag oft die wahre Größe eines Menschen blitzartig zu beleuchten.

ZULASSUNG ZUR TAUFE (Ils demandent le baptême pour leur enfant). Von Gerbé, Marcus, Potel, Rémond, Salaün. Wiener Dom-Verlag 1969. 221 Seiten.

Wenn zwar in Frankreich, wo dieses Buch geschrieben wurde, ganz andere Verhältnisse vorliegen und die Entkirchlichung und Säkularisierung in manchen Ge- : bieten schon sehr weit fortgeschritten sind, so hat dieses hochaktuelle Buch auch für unsere spezifische Situation viel zu sagen. Wie religionssoziologische Untersuchungen beweisen, gibt es | bei uns einen großen Prozentsatz von Katholiken, die sich nur in bestimmten Lebensabschnitten (Taufe, Erstkommunion, Firmung, Eheschließung, kirchliches Begräbnis) irgendwie als Glieder der Kirche fühlen. Warum sie auf diese Verbindung noch Wert legen und vor allem die Kinder noch zur Taufe bringen, dafür gibt ‘ es wohl verschiedenste Gründe, die die Autoren unseres Buches analysieren. Wie Professor Klostermann im Vorwort mit Recht betont, geht es einerseits wohl darum, den glimmenden Docht nicht ganz auszulöschen, anderseits kann es aber nicht das Ideal der Seelsorge sein, daß die Gemeinde Christi, so sehr sie auch immer eine Gemeinde der Sünder sein wird, eine Gemeinde der Ungläubigen wird, die zwar die Kirchenfoeiträge bezahlt, sonst aber keine Beziehung zur Kirche hat. Manchen Gemeindevorstehern scheint diese Art von Kirchenzugehörigkeit zu genügen und bezeichnen die gegenwärtige Diskussion über die Kindertaufe als ein verwirrendes und kirchenzerstörendes Theologengeschwätz. Der Beitrag von E. Marcus:

„Theologische Hintergründe eines seelsorglichen Problems“ (S. 163 bis 192) dürfte sie wohl eines anderen belehren.

KIRCHE IM ÜBERGANG. Versuch einer Situationsanalyse für die Kirche von Wien. Herausgegeben von Jochen Schmauch. — Wiener Dom-Verlag 1969.

Der Arbeitskreis der Wiener

Diözesansynode, „Diagnose der Situation“, legt mit diesem Paperback das Ergebnis der Arbeitssitzungen vor. Diagnosen haben immer die Aufgabe, Kran-, kes schonungslos aufzudecken und geeignete Heilmittel vorzu- schlagen. Soll die Botschaft Christi wirksam verkündigt werden, muß sie beim Menschen und seinem jeweiligen Daseinsverständnis ansetzen. Um wissen zu können, wie der heutige Mensch denkt und fühlt, werden im ersten Teil der Arbeit die Pro-, bleme der Gegenwartsgesellschaft untersucht. Es geht nicht an, das Evangelium im Verstehenshorizont und in der Sprache von gestern oder gar von vorgestern zu verkünden. Diesem allgemeinen Teil folgt die eigentliche religionssoziologische Diagnose der Wiener Erzdiözese. Wie Diagnosen im allgemeinen nicht immer nur Erfreuliches aufdecken, so auch hier. Reformer sollen aber nicht in die Versuchung fallen, die Arbeit von gestern mit dem Wissen und Methoden unserer Zeit zu messen und zu verurteilen, sondern auf der Arbeit der Vergangenheit aufbauend Neues schaffen

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung