Gott & EU-Verfassung
Die katholischen Bischofskonferenzen in der EU fordern weiter, dass der spezifische Beitrag der Religion zur Definition der Werte des neuen Europa in der künftigen EU-Verfassung anerkannt wird. In Brüssel traf die Kommission der Bischofskonferenzen in der EU mit Kommissionspräsident Romano Prodi zusammen. "Würde die zukünftige Verfassung der EU die Tatsache anerkennen, dass für viele Europäer unterschiedlicher religiöser Konfessionen die Quelle der universellen Werte ihr Glaube an Gott ist, so würde dies ein Identifikationsmerkmal sein, das niemanden ausschließen sollte", meinten die Bischöfe. KAP
Kardinäle & Dekan
Kardinal Joseph Ratzinger ist neuer Dekan des 171-köpfigen Kardinalskollegiums. Papst Johannes Paul II. bestätigte die Wahl des Präfekten der Glaubenskongregation zum Doyen des Kollegiums. Zugleich nahm der Papst das Rücktrittsgesuch des bisherigen Kardinaldekans Bernardin Gantin an. Der Kardinaldekan steht dem Kollegium als Primus inter pares vor. Im Fall der Sedisvakanz beruft er das Konklave zur Wahl des neuen Papstes ein. KAP
Wien & Prag
Auf ein allmähliches Abkühlen der "BeneÇs- und Temelín-Emotionen" und das Wachsen einer auf die gemeinsame EU-Zukunft gerichteten "pragmatischen" Haltung zwischen Österreich und Tschechien hoffen der evangelische Bischof Herwig Sturm, Fürst Karl Schwarzenberg, die Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi und der Prager evangelische Theologe JiÇrí Siln´´y. Der Niedergang der Populisten böte dazu gute Voraussetzungen, wurde bei einer emotionsgeladenen Diskussion in Wien betont. Das Thema lautete "Österreicher und Tschechen - Der Beitrag der Kirchen zur Klärung eines schwierigen Verhältnisses". Veranstalter des Abends war die Evangelische Akademie Wien. KAP
Niederlande & Zölibat
Die katholischen Bischöfe der Niederlande haben Priester und unverheiratete Diakone ultimativ aufgerufen, von ihnen eingegangene "eingetragene Partnerschaften" unverzüglich zu beenden. Bis zum 1. Februar müssten die Betroffenen zwischen der Fortsetzung der Partnerschaft oder der Fortsetzung ihres kirchlichen Amtes wählen: Ein Sprecher der Bischofskonferenz sagte, es gehe um "höchstens zehn Fälle", in denen katholische Priester und Diakone durch eingetragene Partnerschaften "zumeist mit Frauen" gebunden seien. KAP
Don Vitaliano & Protest
Aus Solidarität mit ihrem abberufenen Pfarrer haben die Gläubigen im süditalienischen Sant'Angelo in Scala die Kirchentür vermauert. Eine zwei Meter hohe Ziegelsteinfront mit der Aufschrift "Hände weg von Don Vitaliano" versperrte letzten Sonntag den Zugang zum Gotteshaus. Der 39-jährige Vitaliano Della Sala, über Italien hinaus bekannter Anti-Globalisierungs-Pfarrer, war von seinem kirchlichen Vorgesetzten abberufen worden. Seit Jahren hatte der streitbare Geistliche mit unorthodoxen Aktionen gegen Unrechtssituationen protestiert. So hisste er auf seinem Kirchturm eine kubanische Fahne als Protest gegen das US-Embargo. Beim G-8-Gipfel 2001 in Genua hatte er gegen die Globalisierung demonstriert. Im Jahr zuvor war er im Kleriker-Kragen bei der Homosexuellen-Parade in Rom mitmarschiert. KAP
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