„Egoismus ist den Bäumen fremd“
Bäume sind intelligente und fühlende Wesen: Niemand kann das so anschaulich und bodenständig vermitteln wie der Förster und Bestseller-Autor Peter Wohlleben.
Bäume sind intelligente und fühlende Wesen: Niemand kann das so anschaulich und bodenständig vermitteln wie der Förster und Bestseller-Autor Peter Wohlleben.
Er ist ein netter Typ, den man sich gut als Nachbar vorstellen könnte oder gerne zum Grillen einladen würde. Nach einem langen Arbeitstag entspannt er sich am liebsten in der heißen Badewanne, wo er regelmäßig ein kleines Nickerchen macht. Angst vor dem Ertrinken habe er keine, denn mit seinen 1,98 Meter sei er viel zu groß, um in einer Wanne unterzugehen, sagt er schmunzelnd. Obwohl er mittlerweile ein Bestseller-Autor und gefragter Vortragender ist, hat sich seine freundliche, umgängliche Art nicht verändert. Sehr wohl aber sein Leben: Mit dem Buch „Das geheime Leben der Bäume“ ist Peter Wohlleben 2015 schlagartig zum Star geworden. 15 Bücher hatte er zuvor bereits veröffentlicht, doch dieses Sachbuch traf einen Nerv der Zeit. Mittlerweile ist es weltweit rezipiert und in 41 Sprachen übersetzt. Der deutsche Förster ist heute eine Galionsfigur der Natur- und Umweltschutzbewegung.
Doch er ist nicht jemand, der verbissen mahnt oder laut poltert, sondern seine Begeisterung über die Natur authentisch mitzuteilen versteht. „Naturschutz aus Selbstschutz“, lautet sein pragmatisches Motto. Der unaufgeregte Idealist macht Lust, bei Streifzügen durch die Natur genauer hinzusehen; dabei lässt er immer wieder Humor und Lebenslust durchblitzen – die Gütesiegel für jede Art von gesellschaftlichem Engagement.
Solidarität unter Bäumen
Das zeigt der Dokumentarfilm „Das geheime Leben der Bäume“, der ab 20. März in den österreichischen Kinos zu sehen ist und zugleich ein vielschichtiges Porträt sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt. Schon mit sechs Jahren wollte Peter Wohlleben Naturschützer werden, wie er im Film erzählt. Er ergriff seinen Traumberuf des Försters und arbeitete 20 Jahre lang als Beamter der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz. Doch allmählich begann er an der Praxis der traditionellen Forstwirtschaft zu zweifeln – so sehr, dass er sogar kündigte. Seither setzt sich „der Förster aus der Eifel“ für ein Umdenken ein und betont die Vorzüge einer nachhaltigen Waldwirtschaft.
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