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Viel Freude mit Opel-Rekord 1,9 Liter

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Es war eine flüchtige, man kann sagen, höchst oberflächliche Bekanntschaft mit dem Opel-Rekord 1,9 Liter. Vor kurzem hatte sich die Situation ergeben, daß wir einerseits in möglichst kurzer Zeit bei einem Kongreß in München sein wollten, anderseits aber auch in Wien unaufschiebbare Arbeiten zu verrichten hatten. Die General Motors Austria sprang hilfreich ein: In der beachtlichen Zeit von weniger als vier Stunden (von Stadtmitte zu Stadtmitte, was besonders in München, zur Zeit der „Stadt der Erdbewegung“, einen spürbaren Zeitverlust bedeutet) erreichten wir sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt unser Ziel. Zu Beginn der Fahrt goß es in Strömen, wir kamen von einem Gewitter ins andere, die Rückkehr allerdings vollzog sich bei gutem Wetter.

Wir glauben, der Rekord mit dem 1,9-Liter- Motor ist eines der schnellsten Fahrzeuge für den Normalverbraucher. Von außen wirkt der Wagen eher solid-behäbig, man möchte diesem „Familienwagen“ kein besonderes Temperament zutrauen, aber kaum hat man die freie Strecke erreicht, dann spürt man die hohe Beschleunigung und das kräftige Zupak- ken des Motors. Um es gleich vorwegzunehmen: Als Erstauto für einen Anfänger ist dieser Wolf im Schafspelz nicht zu empfehlen, er könnte sogar für den ungeübten Fahrer eine Gefahr bedeuten. Dabei ist die Straßenlage im Vergleich zu früheren Rekord-Typen ganz wesentlich besser geworden, das Verhalten des Wagens ist neutral bis untersteuernd, er ist (Besatzung eine Person mit minimalem Gepäck) überhaupt nicht seitenwindempflnd- lich, die Lenkung arbeitet präzise, die Bremsen (Zweikreissystem mit Verstärker, vorne Schreiben- hinten Trommelbremsen) sind eine reine Freude, die Anhaltewege sind erstaunlich kurz, Ermüdungserscheinungen gibt es keine, dabei ist unnötig zu sagen, daß wir die Strecke ohne Halt, ausgenommen den Grenzaufenthalt mit gleichzeitigem Auftanken, zurücklegten. Und was den Sitzkomfort anbelangt: Es gibt nur wenige Autos, in Welchen man bequemer sitzt und mehr Platz für sich selbst und das Gepäck hat.

Das Handschuhfach ist in Größe und Form unzulänglich. Es ist zwar tief, aber vom Fahrersitz aus, besonders wenn man sich anschnallt, . nicht leicht erreichbar. Außer der Heckablage, die wohl recht geräumig ist, kann man Reisekleinigkeiten nicht unterbringen. Warum gibt es keine Seitentaschen oder eine Mittelablage? Der Kofferraum dagegen ist von sprichwörtlicher Opel-Größe. Die Sicht aus dem Wagen ist vorbildlich, das Instrumentenbrett ein Muster an Übersichtlichkeit und Zweckmäßigkeit. Da sind zum Beispiel die angenehmen und nützlichen Multithermdüsen an den beiden Enden des Armaturenbretts, sie haben eine stufenlos verstellbare Drehblende, so daß der Luftstrom in jede gewünschte Richtung gelenkt werden kann. Je nach Stellung des Luftklappenhebels links und rechts unter der Instrumententafel gelangt außerdem zusätzliche Frischluft direkt durch die Multithermdüsen in den Wageninnenraum. Da ist ferner der praktische Signalschalter für Blinker, Abblend- beziehungsweise Fernlicht, Lichthupe und Park-licht, ferner die mit Symbolen versehenen und auch bei Dunkelheit leicht auffindbaren Kippschalter für das Standlicht und für die Scheinwerfer.

Das Leitfarbentachometer mit Kilometerzähler liegt gut im Blickfeld, der Scheibenwischer hat Stufenschalter, den Entriegelungsgriff für die Motorhaube würden wir uns an einer etwas leichter zugänglichen Stelle und vom Fahrersitz aus besser sichtbar wünschen.

Wir übernähmen das Fahrzeug mit vollem Tank bei einem Kilometerstand von 1105 km und stellten es mit 2025 km, ebenfalls vollgetankt, wieder zurück. Für die 920 Kilometer benötigten wir genau 83,45 Liter Superbenzin, das entspricht einem Verbrauch von 9,1 Liter pro 100 Kilometer. Für eine Vollgasfahrt auf der Autobahn ein sehr niedriger Verbrauch. Und das Erstaunlichste: Bei jedem Tanken wurde der ölständ sorgfältig geprüft, wir mußten jedoch keinen Tropfen ersetzen. Die Bekanntschaft mit diesem außerordentlichen Fahrzeug war kurz, aber die Freude an seiner Leistung groß.

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