Burgtheater - © Foto: studioVIE / Katarina Šoškić

Es fehlen „kantige Persönlichkeiten“

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Für Christian Kircher, den Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, ist Kultur kein Luxus, sondern Grundnahrung. Er glaubt an die Zukunft von Oper, Theater und Konzert und möchte weiter „Spielraum schaffen“.

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Für Christian Kircher, den Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, ist Kultur kein Luxus, sondern Grundnahrung. Er glaubt an die Zukunft von Oper, Theater und Konzert und möchte weiter „Spielraum schaffen“.

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Auch die österreichischen Bundestheater sind von der gegenwärtigen Coronakrise schwer getroffen. Wie könnte es weitergehen und welchen Stellenwert hat Kultur in der Gesellschaft? Fragen an den Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, Christian Kircher.


DIE FURCHE: Von Friedrich Nietzsche stammt der Satz: „Kultur ist nur ein dünnes Apfelhäutchen über einem glühenden Chaos.“ Wie definieren Sie und was bedeutet für Sie Kultur?
Christian Kircher: Ich lese aus diesem Zitat natürlich die unglaubliche Verletzlichkeit von Kultur. Diese Fragilität offenbart sich derzeit ganz besonders. Kultur erlaubt mir Einsichten in Lebensformen, die nicht meine sind. Das ist ein großes Geschenk und eine Bereicherung, weil ja das ganze Spektrum unserer Fantasien, Ideen und Handlungsweisen behandelt wird: neben den „schönen und edlen“ auch jene, die uns vielleicht unangenehm oder sogar peinlich sind. Vielleicht nähern wir uns ja wieder einem Zustand der Barbarei, von dem Nietzsche auch gesagt hat, dass er der Ursprung jeder höheren Kultur ist. Zu fürchten ist es.

DIE FURCHE: Im Vorjahr wurde Ihr Vertrag als Geschäftsführer der Bundestheater- Holding bis 2026 verlängert. Die Frage ist so alt, wie diese zuerst als Bundestheaterverband geschaffene Institution besteht: Bedarf es einer solchen Holding, könnten die einzelnen Häuser – Staatsoper, Volksoper sowie Burg- und Akademietheater – diese Aufgaben nicht ebenso gut alleine bewältigen?
Kircher: Selbstverständlich können die einzelnen Häuser selbst viel bewältigen und tun es auch. Gebündelte Kräfte sind aber oft stärker. Dazu gibt es mittlerweile auch bei uns konkrete Beispiele. Die Holding ist keine Super-Intendanz, sondern erledigt in aller Stille viel Organisatorisches, damit die Kunst Kunst sein kann. Daher auch der Leitgedanke der Holding: „Wir schaffen Spielraum“.

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