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Autoradio

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Das Autoradio gehört heute, namentlich in Amerika, zur selbstverständlichen Ausstattung eines Kraftfahrzeuges und wird im allgemeinen serienmäßig eingebaut. Aber nicht nur dort, sondern auch in Europa hat es nunmehr den Charakter eines Luxusgegenstandes abgelegt, und wenn es von der europäischen Autoindustrie auch nicht immer gleich mitgeliefert wird, so ist doch bei den weitaus meisten Kraftfahrzeugtypen zumindest der Platz für den Einbau eines Gerätes vorgesehen, wo es sich gefällig und ohne sonderlichen Eingriff in die bestehende Anlage, namentlich des Armaturenbrettes, rasch und ohne Schwierigkeiten einbauen läßt.

Man unterscheidet heute, nach der Art ihrer Bedienung, grundsätzlich drei verschiedene Radiotypen. Erstens jene, die ausschließlich durch Drehen entsprechender Knöpfe eingestellt werden. Hier erfolgt nicht nur die Lautstärkenregelung, sondern auch die Senderwahl durch Drehen eines Knopfes. Die seltenere zweite Gattung sind jene Geräte, die ein Drucktastensystem aufweisen. Mit Hilfe von drei, vier oder fünf Drucktasten können jeweils verschiedene Sender fixiert werden, wobei im nachfolgenden die Wahl eines Senders dann nur noch durch Niederdrücken einer Taste zu erfolgen braucht. Nach Belieben steht es dem Kraftfahrer frei, die Sender zu wechseln und neuerlich zu fixieren. Diese Ausführung ist ersterer deshalb vorzuziehen, weil sie zur Verkehrssicherheit insofern beiträgt, als die Aufmerksamkeit des Kraftfahrers bei Senderwahl und Senderwechsel nicht so sehr leidet als durch die immerhin heikle Manipulation, die eine genaue Einstellung darstellt. Die dritte und modernste Ausführung bieten jene Geräte, die sich ihre Sender automatisch suchen, das heißt, es ist nur noch eine große Taste vorgesehen, bei deren Niedereirücken ein Laufwerk, das durch eine spezielle Röhre gesteuert wird, in Bewegung kommt. Durch ein Stoppwerk wird bei jedem Sender, der eine gewisse Empfangssicherheit bietet, angehalten. Die Station ist dann in der besten Einstellung zu hören und muß nur in sehr seltenen Fällen etwas verbessert werden. Diese Apparate bieten aber auch noch die Möglichkeit, durch Ziehen oder Drücken eines Knopfes auf erstklassig und weniger erstklassig zu empfangende Sender einzustellen. In ersterem Falle sprechen nur jene Sender an, die eine sehr gute Empfangsqualität garantieren. Wird das Gerät auf empfindlich gestellt, dann sprechen auch schwächere Sender an, deren Empfang jedoch noch immer entsprechend ist.

Zwischen den Stationen, also wenn der Sucher von einer zur anderen läuft, sind keinerlei störende Nebengeräusche zu hören. Der ansprechende Sender ist im Augenblick so eingestellt, daß er nicht mehr korrigiert zu werden braucht. Der Vorteil dieses geräuschlosen Laufes von einem zum anderen Sender ist vor allem darin zu erblicken, daß jedwedes störende Geräusch im Automobil die Aufmerksamkeit des Fahrers unweigerlich ablenkt. Ein Gerät mit automatischer Senderwahl wird nun seit einiger Zeit auch von einer österreichischen Autoradiofabrik gefertigt und ist seit längerer Zeit bereits in Serie.

Stellt man nun die Vorteile des Drucktastenempfängers dem vollautomatischen Gerät gegenüber, dann kommt man zu folgendem Schluß: Im Stadtgebiet ist der mit auf Drucktasten liegenden Sendern ausgestattete Apparat angenehmer, da man beim Bedienen dieser oder

jener Taste genau weiß, welcher Sender nun ansprechen wird. Beim Automaten kann es passieren, daß man, wenn man einen bestimmten Sender wünscht, zwei- oder dreimal die Taste drücken muß, da er bei jedem Sender automatisch hält. Der große Vorzug des automatischen Gerätes kommt erst richtig zur Geltung, wenn man eine gewisse Entfernung von den ansonsten auf Drucktasten gelegten Sendern erreicht hat, also vor allem auf jeder größeren Fahrt. Hier ist das Drucktastensystem geradezu wirkungslos, da man sich von den fixierten Sendern immer wieder entfernt, wodurch der Empfang leidet. Eine Neueinstellung kann dann praktisch nur noch durch Drehen des Wahlknopfes von Hand erfolgen. Dadurch leidet die Aufmerksamkeit des Fahrers in ähnlicher Weise wie bei dem zuerst angeführten Typ. Auf Ueber-landfahrt wird also die absolute Brauchbarkeit des Automaten erst ganz offenbar und vollkommen ausgenützt, da hier bei jeweils schlechter werdendem Empfang nur der Druck auf die Taste genügt, um den nächsten, gut hörbaren Sender zu empfangen. Gefällt das Programm nicht, dann genügt ein neuerlicher Druck usw. Die Bedienung des Autoradios ist dann also weit einfacher und der Fahrer fühlbar entlastet, denn zur Betätigung der sehr breiten Taste braucht nicht einmal hingesehen zu werden. Dieses Gerät muß also letzten Endes als das praktischeste bezeichnet werden, denn normalerweise ist ein Autoradio ja weniger für den Stadtbereich gedacht, wo er oftmals sogar störend und ablenkend wirkt, als vielmehr für den meist eintönigen und ausgedehnten Ueberlandverkehr, der an die gleichmäßige Konzentrationsfähigkeit des Fahrers sowieso große Anforderungen stellt, und dies ganz besonders bei Nachtfahrten. Ein Autoradio kann einem außer anderen Vorteilen, wie ausreichende Unterrichtung über die Wetterlage, wichtige Neuigkeiten usw., auch die längste und eintönigste Strecke bunt und abwechslungsreich gestalten, wodurch ein solches Gerät allein schon vom Luxus- zum richtigen Gebrauchsgegenstand wird, da es wichtige Funktionen erfüllt.

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