Die Neuen Alten kommen

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Menschen im Ruhestand werden oft als arm, alt und gebrechlich dargestellt - das stimmt nicht, wehren sich die "50plus".

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Menschen im Ruhestand werden oft als arm, alt und gebrechlich dargestellt - das stimmt nicht, wehren sich die "50plus".

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Zugegeben, das Bild der Alten hat sich gehörig gewandelt. Meist finanziell gut abgesichert, dazu Zeit genug um seinen Hobbies nachzugehen und dank des medizinischen Fortschrittes aktiv und unternehmungslustig bis ins hohe Alter. So macht das Leben Spaß. Das sollte endlich auch von der Umwelt wahrgenommen werden, fordern die Initiatoren der Imagekampagne "50plus. Die jüngste Zielgruppe".

Wirtschaft und Werbung fixiere sich bislang auf die Zielgruppen bis 49 Jahre. Menschen im Ruhestand jedoch werden als arm, alt und gebrechlich dargestellt, lächerlich gemacht oder gänzlich negiert. Das führe unweigerlich zur Ausgrenzung aus der Gesellschaft und in der Folge zur Inaktivität und zum Verlust der geistigen und körperlichen Fähigkeiten.

Das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie sowie EURAG Österreich, eine überparteiliche Plattform für die Anliegen älterer Menschen, haben es sich zum Ziel gemacht, das Bild der Menschen über 50 in der Gesellschaft zu korrigieren. "Auf der Parkbank sitzen und Tauben füttern", so Minister a.D. Gertrude Fröhlich-Sandner, Präsidentin der EURAG Österreich, "soll nicht länger in den Medien das Synonym für ältere Menschen sein". Ins gleiche Horn stößt Familienminister Martin Bartenstein: "Ältere Menschen gehören in die Mitte, und nicht an den Rand der Gesellschaft".

Bevölkerungspolitisch ein klarer Fall. Ein Drittel aller Österreicher ist heute älter als 50 Jahre. Im Jahr 2000 wird knapp ein Drittel der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. Im Gegensatz dazu sind nur zehn Prozent jünger als 20. Bis 2025 wird es dann noch mehr 60plus geben, während die Unter-20jährigen um ein Viertel zurückgehen.

Die neue Generation der 50plus hat derzeit eine Lebenserwartung von 80 Jahren, die, dank der Medizin, zudem alle zwei Jahre um ein weiteres Jahr steigt. Diese Menschen haben Zeit und Geld. Das bestätigt die Studie "Der Konsument über 50" des Psychotechnischen Instituts, Wien. Befragt wurden ausschließlich Konsumenten, die imstande sind, ihre Kaufentscheidungen selbst zu treffen und die keine Mindestrentner sind.

700.000 Menschen oder rund ein Viertel verfügt über ein Netto-Monatseinkommen von mehr als 26.000 Schilling, die Hälfte über mehr als 20.000 Schilling. Und da bei dieser Gruppe das Bedürfnis den Nachkommen etwas zu hinterlassen stark gesunken ist, gibt ein Drittel am liebsten sein Geld für Luxusreisen in ferne Kontinente aus. 70 Prozent verändern in der Pension ihr gewohntes Ambiente und investieren in Heim und Wohnung. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch Gesundheitsangebote, vorausgesetzt es kommt dabei der Spaß nicht zu kurz.

Senior? Nein danke!

Veraltet, so die Initiatoren der Kampagne, sei die immer noch vorherrschende irrige Annahme, daß "ältere Menschen kein Geld haben" und sich "alt und krank fühlen" oder "Menschen, die in Pension gehen, zu bedauern sind". Das müsse nun endlich auch die Werbung zur Kenntnis nehmen. Warum tut sie es nicht?

Fast drei Viertel der 50plus lehnen Informationen über "Senioren-Angebote" ab und drei Viertel hassen nichts mehr als die Ansprache "Senior, Seniorin" oder "Pensionist, Pensionistin".

Die Imagekampagne, für die die attraktive ehemalige Fernsehsprecherin und erfolgreiche Buchautorin Chris Lohner Patin steht, wird von den wichtigsten Medien des Landes unterstützt. Neben dem Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie tragen auch die Stadt Wien, das Land Niederösterreich und das Burgenland, sowie Sponsoren aus der Wirtschaft ihr Scherflein dazu bei. Damit kann die Öffentlichkeit in großflächigen Inseraten erfahren, wie wertvoll ältere Menschen für die Wirtschaft und die Gesellschaft sind, so die Initiatoren der Image-Kampagne "50plus. Die jüngste Zielgruppe".

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