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Vier Kollektivausstellungen
Ein großer Teil der Bilder des inzwischen in Wien verstorbenen Professors Emst Hübet, dessen große Kollektivausstellung derzeit in der Wiener Sectssion zu sehen ist, besitzt eine gewisse Verwandtschaft mit den späteren Arbeiten von Vlaminck, nur daß in ihnen der Furor der Mache des Franzosen österreichisch gemildert erscheint. Hubers vorwiegend naturalistische Landschaftsmalerei, die dem formalen Aufbau und der räumlichen Durchdringung der Bildebenen wenig Beachtung schenkt und wenig Entwicklung zeigt, gibt dann ihr Bestes, wenn sie Stimmungen einfängt. Das gelingt, wenn die Farben reduziert sind, Braun, Weiß und Grau vorherrschen, die Zeit des Winters, der Schneeschmelze und des Vorfrühlings in kleinen österreichischen Dörfern ihren Gegenstand bilden Die tonale Vereinfachung läßt über die Kleinteiligkeit der malerischen Oberfläche hinwegsehen. Die starkfarbigen Landschaften wirken zu bunt Sie sind additiv, ohne vereinheitlichende Gestaltung gesehen. Bei den Landschaften aus Afrika, auf eine hellere chromatische Skala gestellt, fallen der „Markt von Sfax“ auf und die ebenfalls aus den letzteren Jahren stammende Landschaft von „Caorle“, die eine Ahnung von der Eigengesetzlichkeit des Bildes und einen Weg aus der Konvention andeuten. Unter den Aquarellen und der Graphik bleibt vor allem der „Winter-Bach“ bestehen. Eine Reduktion der 153 Nummern umfassenden Ausstellung auf die künstlerisch eindeutigeren Werke wäre von Nutzen gewesen.
In der Zedlitzhalle zeigt die junge Innsbrucker Malerin Elisabeth Bauer ein Kollektiv von Bildern, die — in jeder Beziehung hybrides Gewächs — zwischen Max Weiler und Leonor Firu stehen. Phantastisches Tapetenmuster mit literarischer Gegenständlichkeit gekreuzt bringt keinen Ausweg aus dem Dilemma einer Malerei, die nicht zu begreifen vermag, daß erst Form Geistigkeit sein kann und daß Form Plastizität bedeutet. Anders ist das in der Ausstellung von Robert Schmitt in der Galerie „Junge Generation“. Wenn bei Schmitt auch keine einheitliche Raumvorstellung wirksam erscheint, mehr aus dem Instinkt als aus der Überlegung gemalt wird und es noch an Klarheit und an einer mit der Wirklichkeit verbundenen Form fehlt, so ist doch so viel malerisches Temperament vorhanden, daß manches überzeugt, am meisten das „Menschenpaar“ und der Hafen von „Aberdeen“. Schmitts Gefahr, und nicht nur die seine, ist die einer dekorativen Formulierung, die einer Vertiefung des malerischen Problems unserer Zeit — das er manchmal mit traumwandlerischer Sicherheit anschneidet — im Wege steht. Picasso ist auch ein dekorativer Maler, aber seine Deformationen haben selbst in der dekorativen Formel eine tiefere, plastische Bedeutung. Trotzdem spürt man bei Robert Schmitt eine Begabung, die mit zunehmender Reife und Konzentration zu starken und interessanten Leistungen kommen kann. Der Bildhauer Rudolf Kedl, der mit ihm zusammen ausstellt, hat ein starkes Gefühl für plastisches Volumen. Daß er im Fragmentarischen bleibt, mag daran liegen, daß er, vom Geometrischen her bestimmt, noch zu wenig Differenzierung der Form kennt und noch nicht die Vollständigkeit der ganzen Gestalt als das zu Bewältigende ansieht. Auch er ist ein Talent, das noch Zeit und Reife braucht, aber einiges erwarten läßt.
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