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Die Filme rühmen des Ewigen Ehre

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Mit anhaltendem Interesse verfolgen Tag für Tag Tausende christliche Filmfreunde die achtunggebietende Bilanz, die die Internationale Festwoche des religiösen Films zu Wien in jedem zweiten Jahr zur Entwicklung des religiösen Filmschaffens vorzulegen pflegt. Die souveräne geistige Führung durch den Vorsitzenden der Katholischen Filmkommission für Österreich, Prälat Dr. Karl Rudolf, ist überall spürbar, nicht minder die präzise organisatorische Leitung durch den Sekretär der Filmkommission, Dr. Richard E m e 1 e, auf dessen schmalen Schultern die Hauptlast der immensen Kleinarbeit ruht. Der Abschluß der Woche, der Festakt zum 75. Geburtstag Prälat Rudolfs, die Preisverleihung und einige Filme stehen zur Zeit noch aus.

Hirtenworte standen über der Pforte der Festwoche. Erzbischof Dr. Jachym bei der kirchlichen Eröffnungsfeier im Dom zu St. Stephan: „Wir haben allen Grund, dem Herrgott zu danken für die Möglichkeiten, die un der Film in die Hand gibt, und wir hoffen, daß die Traumfabrik des Lichtspieles nicht als politisches Instrument, sondern zur Ehre Gottes eingesetzt wird.” Die Arbeit eines eigenen Sekretariates für Presse, Film, Funk und Fernsehen schilderte Bischof DDr. Läsz 16 in seiner Predigt bei der Pontifikalmesse am Sonntag in der Augustinerkirche: „Wenn das Konzil auf diesem Teilgebiet erfolgreich ist, wird eine Welle der moralischen Gesundung, der Einheit und der Liebe um sich greifen.”

Traditionsgemäß lud Erzbischof Doktor Jachym am Samstag die Filmschaffenden zu einem Empfang in das Erzbischöfliche Palais. Mit gespanntester Aufmerksamkeit hörten die Künstler und Männer „vom Bau” seine Aufforderung, den Teufelskreis Publikum—Verleih—Produktion zu durchbrechen und irgendwann, irgendwo dazu den ersten opferreichen Schritt zu tun. Vielleicht einmalig in der Geschichte des Films, bot hierauf der Sprecher der Filmkommission den Filmschaffenden ein Gespräch zwischen Kirche und Film über die augenblicklichen Sorgen des österreichischen Films an, was von den Angesprochenen mit Genugtuung aufgenommen wurde. Als einziger Vortrag der Festwoche lockte am Sonntag vormittag das Thema „DST Filjm — Brenn spiegei dą.r Z ei t” ein erlesenes Auditorium in den ‘Filmwal der Albertina.

An die schon in der Vorwoche genannten Filme schloß sich am Dienstag der vorläufig letzte Versuch „weißer Männer”, durch Aufnahmen an Ort und Stelle um Verständnis für die eigenständige Kultur Afrikas zu werben: Pater Erik Wey- meersch, unterstützt von der einfühlenden Musik Hans Hagens, hat in dem Film „Schwarze Haut und heiße Erde” ein buntes Mosaik geschaffen, das Kultur und Folklore des Schwarzen Erdteils in schwelgenden Farben wiedergibt.

Einen (nach „Frage 7”) unbestrittenen Höhepunkt gewann die Festwoche am Mittwoch durch die echte österreichische Uraufführung des Fernsehfilmes „D a s Wunder einer Nacht”, einer überaus reizvollen Einkleidung der bewegten Geschichte des „Stille-Nacht”-Liedes, nach einem Buch von Hans Naderer und Carl Merz, unter Mitarbeit des Regisseurs Rolf Kutschera. Dem Film geben Darsteller von Rang, Sieghart Rupp vor allem, Leopold Rudolf, Erik Frey, Hermann Thimig u. a., künstlerisches Niveau und sympathische Volkstümlichkeit. Der Film wird zu Weihnachten das Wiener Kinoprogramm in schönster Weise bereichern.

Über die restlichen Hauptfilme und das Beiprogramm (jeweils ein Kulturfilm) wird in einem Abschlußbericht zu referieren sein.

Noch einmal mit unverdienter Kürze sei am Rande des bedeutenden Festwochenereignisses eines Filmes im Wiener Normalprogramm gedacht, der eine doppelte Sensation bringt: Sofia Lorens Wandlung von der Sexbombe zur ernsten dramatischen Darstellerin ist in Vittorio de Sicas großartigem Film aus den bittersten Phasen des zweiten Weltkrieges in Italien,

und dennoch leben sie” (La ciociaTa), evident. Gleich überzeugend ist die subtile Charakterisierungskunst Jean Paul Belmondos, den wir bisher nur aus penetranten Strolchtypen der „Neuen Welle” gekannt haben. Was für Überraschungen, Geheimnisse und Möglichkeiten birgt doch der Filmt Nichts Menschliches, aber auch nichts Göttliches ist ihm heute mehr fremd.

Filmschau (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Österreich): I (Zu empfehlen für alle): „Frage 7” — IV (Für Erwachsene): „Die Herrin von Atlantis”. „Keß und kokett” — IV a (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Aus der

Hölle zur Ewigkeit” — IV b (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Planskizze Boston-Bank”. — = empfehlenswert.

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