6586086-1951_47_12.jpg
Digital In Arbeit

Die Großmächte und die Weltpolitik 1789—1945

Werbung
Werbung
Werbung

Besonderen Reiz, aber auch besondere Gefahren bringen Erforschung und Darstellung der neuesten Geschichte mit sich. Im Altertum und im Mittelalter, ja selbst in der Periode von der Renaissance bis zur Aufklärung findet man eher Zeiten relativ größerer Geschlossenheit und Einheitlichkeit. Die letzten. 150 Jahre jedoch weisen Widersprüche auf, die jedem Versuche einer Gesamtschau zu spotten scheinen. Andere Schwierigkeiten, wie die zeitliche Nähe der Ereignisse, der Kampf der Meinungen, die Unzugänglichkeit der neuesten Archive) kommen hinzu.

Der vorliegende, mutige Wurf des Innsbrucker Historikers kann mit gutem Gewissen gelungen genannt werden, auch wenn er noch nicht letzte Vollkommenheit erreicht. Hier wurde ein Weg eingeschlagen, der zwischen Allzuviel und Allzuwenig die richtige Grenze hält, und ein Werk geschaffen, wie es vom gebildeten Leserpublikum seit Jahren mit Spannung erwartet wird. Von der Französischen Revolution bis zum Ende des letzten Krieges und von den Zentren der großen Politik des 18. Jahrhunderts bis über die großen Erdteile und Kolonialreiche ist alles Wesentliche berücksichtigt — wenn auch nicht völlig ausgeschöpft worden. Die bewußte Beschränkung auf die politische Geschichte, wobei Entscheidendes aus der Sozial- und Verfassungsgeschichte miteinbezogen erscheint, bedeutet nicht so sehr Einengung, sondern vielmehr Ausdruck der Uberzeugung, daß die unerhörten Wandlungen zweier Jahrhunderte an den Veränderungen des Staatensystems am besten deutlich gemacht werden können: von den fünf europäischen Großmächten am Vorabend der Französischen Revolution bis zum Zweiweif mächtesystem der Gegenwart — das ist das Thema, welches wohl 800 Seiten rechtfertigt.

Es fällt nicht leicht, in kurzen Worten die Vorzüge und vielleicht auch die Schwächen dieses bedeutenden Werkes hervorzuheben. Komplizierte Vorgänge werden in großen und einfachen Linien geschildert, die Schlichtheit und Verständlichkeit der Darstellung hält von der ersten bis zur letzten Seite an. Gewissenhaftigkeit und Ernst der wissenschaftlichen Arbeit stehen über jedem Zweifel. Ein wohlwollender, nie verletzender Konservativismus, der auch hinter die Dinge schaut, bevor er sich entscheidet, verleiht dem Werke einen Grundton behaglicher, fast humorvoller Überlegenheit. Daß manche Partien ungleichartig geraten sind, ließ sich nicht vermeiden. Besonders die letzten, noch wenig erforschten Jahrzehnte lassen manchen Wunsch offen, der hier noch nicht erfüllt werden konnte. Das groß angelegte Werk wird in der internationalen Geschichtsliteratur einen ehrenvollen Platz einnehmen und unter gelehrten wie auch ungelehrten Lesern echte Freunde finden.

Haus in Gottes Hand. Von Georg R e n d I Verlag Kremayr & Scheriau, Wien. 286 Seiten.

Zwanzig Jahre sind es her, seit der us Zell am See Gebürtige mit dem „Bienenroman“ aufschauen ließ, und zwölf Jahre seit dem neben Oberkoflere „Bannwald“ bestem Bauernroman „Ein fröhlicher Mensch“. Die Heiligkeit des Lebens, der Einklang von Menschentum und Netur ist der Grundton auch des neuen Werkes, das in manchem an

Waggerte „Jahr des Herrn“ erinnert oder an dessen „Schweres Blut“ (zufälligerweise geht auch ein Christian durch die Seiten). Es ist ein „Jahr des Menschen“, stark autobiographisch, durchwirkt vom Zauber des Salzburger Landes, erfrischend einfach erzählt, voll tiefen Glaubens. Ein heilsames, erquickende« Buch! Hanns Salaschek

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung