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Oscar Pollak
In dieser Woche wurden einem österreichischen Journalisten die letzten Ehren erwiesen. An dem Sarge Oscar Poliaks, neben dem der seiner Gattin stand, trauerten nicht nur sozialistische Journalisten um ihren „grand old man”, es ist nicht zu viel gesagt, daß Trauer überall dort herrschte, wo das freie Wort eines freien Mannes in Österreich noch Freunde hat.
Als Oscar Pollak zu Beginn des Jahres 1962 von der Chefredaktion der „Arbeiter-Zeitung” Abschied nahm, war Gelegenheit, in der „Furche” das Porträt eines Mannes zu zeichnen, den seine Weltanschauung und sein politischer Standort sehr oft in eine scharfe Frontstellung gegen das gesehen hatte, was von der Strozzi- gasse publizistisch vertreten wurde. Dieser „Abschied von einem Gegner” („Die Furche” Nr. 1/1962) schloß mit den Worten: „Ein Journalist, ein Kämpfer, ein Mann mit Überzeugung. Gut oder schlecht. Ob wir sie billigten oder bekämpften. Einerlei: Die Überzeugungslosigkeit ist der Feind.”
Damals war uns freilich ein Oscar Pollak noch unbekannt. Der Oscar Pollak der letzten zwanzig Monate seines Lebens. Was hat er aus ihnen gemacht! Freund und Feind erlebten an Oscar Pollak nun ein zweites Mal Jenes Phänomen, das uns in Friedrich Funder begegnet ist. Der Pollak der „Zukunft” verhielt sich gegenüber dem der „AZ” wie der Funder der „Furche” gegenüber jenem der „Reichspost”. An seiner geistigen Grundeinstellung ließ keiner auch nur einen Deut rütteln. Aber der Journalist, der im politischen Tageskampf die Linie seiner Partei auf Tod und Teufel verfochten hatte, blieb zurück. An seine Stelle trat der zum Gespräch bereite Mann, der auch seinen Gesinnungsfreunden unbequeme Wahrheiten nicht ersparte. Und dazu war in den letzten Monaten mehr als einmal Gelegenheit. Wenn O. P. als „gläubiger Ungläubiger” bis zu seinem Tode seine letzten Reserven gegenüber vielem, was uns Katholiken heilig ist, nicht aufgab, so versagte er sich dennoch nicht, weder im privaten Gespräch noch in der öffentlichen Diskussion, der neuen Wirklichkeit des österreichischen Katholizismus und da vor allem der Person Kardinal Königs seinen hohen Respekt zu bezeigen.
In einer Front sahen wir uns — vielleicht anfangs beide überrascht, später erfreut —, wenn es um eine konsequente österreichische Staatspolitik ging. O. P„ der in jüngeren Jahren von den schwarzrotgoldenen Anfechtungen ebensowenig frei war wie viele Sozialdemokraten dieser Zeit, war nicht nur ein überzeugter, sondern auch ein kampfesfroher Österreicher geworden. Aus diesem Grunde sammelte er auch in und um „Die Zukunft” die wachsten sozialistischen Kräfte gegen eine Politik des Opportunismus, gegen die Verbindung SPÖ- FPÖ. Gerade die letzte Nummer der „Zukunft” will heute als ein politisches Testament gelesen werden.
Wird es allen Verpflichtung sein, die es am Sarge Oscar Poliaks an ehrenden Worten nicht fehlen ließen? daß die noch strafrechtlich zu ahndenden Vorgänge im Rahmen des Klublebens der „privaten Sphäre” zuzurechnen sind.
Die beschwerdeführend vorgetragene Ansicht, daß die Kosten von Privatorgien indirekt vom Staat und auf diese Weise von allen Staatsbürgern mitzutragen wären, ist ein Gipfelpunkt an Unverfrorenheit, aber auch ein indirekter Hinweis darauf, daß die Prüfungspraxis so mancher Finanzämter die Möglichkeit zu bieten scheint, Aufwendungen der „privaten Sphäre”, richtig umtituliert, von den öffentlichen Kassen mittragen zu lassen.
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