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Dome und Burgen

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Man wendet sich manchmal an den „jungen Leser“, um dem älteren etwas zu vermitteln, was er als junger versäumt hat. Unter dieser Voraussetzung ist man dann, wenigstens imi deutschen Sprachraum, eher der „Gelehrsamkeit“ und des solid-wissenschaftlichen Tons entbunden, die beide für manche Bücher unumgänglich :u sein scheinen. Besitzt aber ein Autor genügend Sachkenntnis und außerdem die Fähigkeit, schwierige Themen anzupacken und darzustellen, so kann daraus ein ganz lebendiges Buch werden, das dem erwachsenen Leser vielleicht mehr Nutzen bringt als der unkonventionell angesprochenen Jugend.

Ina Isenbörger ist in ihrem Buch „Dome', Burgen, B ü r g e r h iruee r“ •{Matthias-Grunewald- Verlag. Mainz. 114 Seiten, 73 Zeichnungen, 8 Photos und 8 Kunstdruckseiten, Leinen, Preis 7.80 DM) dieses Unternehmen gelungen. Das Buch ist nicht nur eine Darstellung der wichtigsten Merkmale des mittelalterlichen Bauens vom romanischen bis zum gotischen Dom, von den Gründungen der Ordensritter bis zum spätmittelalterlichen Burgenbau und der Entstehung von Handelsstädten, sondern behandelt auch die wirtschaftlichen, handwerklichen und technischen Umstände die*er Zeit, ohne den Zusammenhang zu ihrem geistigen Hintergrund zu verlieren. Dieser bleibt, auf Kosten der Lebendigkeit des Buches, freilich zu sehr verdeckt. Das Buch ist natürlich nur als Einführung in die mittelalterliche Welt zu betrachten und bringt trotz seiner Kürze erstaunlich viele Einblicke, ohne es dem Leser besonders merken zu lassen. Die Illustrationen sind gut gewählt und sitzen auch an jenen Stellen, wo man sie bei der Lektüre brauchen kann.

In der Reihe „Das christliche Denkmal“ sind wieder drei Bändchen erschienen: „Der Dom zu Aachen“, „Der Dom zu Magdeburg“ und „Die Blasiuskirche zu Mühlhausen“. Diese ausgezeichnete Reihe hat den besonderen Vorzug, daß sie jeweils nur über ein Baudenkmal, dafür aber erschöpfend, Auskunft gibt. Das gilt nicht nur für den Textteil, der das Bauwerk in seinen historischen Zusammenhängen, in der städtischen Entwicklung und in seinen Bauabschnitten und Einzelkunstwerken darstellt, sondern auch für das sorgfältig ausgewählte Bildmaterial (manchmal bis zu 50 Photos), die einen erschöpfenden Eindruck vermitteln. Zudem besitzt noch jedes Bändchen — man beachte das besonders handliche Format von 11 X 16,5 cm! — die nötigen Grundrisse und Schnitte, ebenso ein Verzeichnis der wichtigsten Literatur. Für den Kunstliebhaber sind sie eine gute Ergänzung zu den Kunstführern, die, ihrer Natur nach, nur beschränkt Auskunft geben können. (Herausgegeben von Fritz Löffler, Union-Verlag [VOB], Berlin.)

In den Seckauer geschichtlichen Studien ist das Heft 16, „Spätbarockes Kunstschaffen unter den Seckauer Dompröpsten“ von Dr. P. Benno Roth OSB. erschienen. Der verdiente Seckauer Historiker machte mit dieser Arbeit nicht nur eine fehlende „Bestandsaufnahme“, in der auch die Umgebung von Seckau miteingeschlossen wurde, sondern zeigt ein liebevolles Mosaik dieser Zeit, das nur mit großer Mühe und Detailkenntnis zusammengetragen werden konnte.

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