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Neue Tieck-Bücher

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Die mit Recht so beliebte Reihe der Tieck-Bücher (Walther-Scheuermann-Verlag, Wien) hat wieder erfreulichen Zuwachs erhalten: Fülle des Herzens, ein Lesebuch (180 Seiten, Preis 5.80 DM), hat als Motto ein Wort von Plutarch: „Die Fülle des Herzens ist es, die den Menschen emporhebt und reich macht, die ihm ein inneres Leben schenkt.“ Das Bändchen bietet eine mit viel Verständnis getroffene Auswahl von Prosa und Vers aus den Werken und Briefen bedeutender Dichter, Denker und Künstler. Verstand und Gemüt des Lesers werden in gleicher Weise angesprochen. Diese Stimmen der Großen vereinigen sich harmonisch zum Ausdruck einer edlen Menschlichkeit und Weisheit, die immer gültig bleibt. Daß dem Thema Kunst größerer Raum gegeben wurde, versteht sich von selbst, denn die Kunst ist ja nach Stifters Wort „die irdische Schwester der Religion“. Auch weniger bekannte Schriften wurden herangezogen, so auch ein reizendes Naturbild von Salo-mon Geszner. Der Band enthält Abbildungen von Werken großer Meister.

In dem Büchlein Werde, was du noch nicht bist,

Maximen und Betrachtungen (130 Seiten, Preis 5.80 DM), wird uns ebenfalls aus dem Mund berühmter Persönlichkeiten tröstende Lebenserfahrung zuteil. Auch die Bibel kommt mit Stellen aus dem

Buch Moses', aus den Psalmen, aus den Evangelien und aus dem 1. Korintherbrief zu Wort. Unter den Autoren finden wir Mark Aurel, Seneca, Seuse, Gotthelf, Angelus Silesius und immer wieder Goethe. Als Bildschmuck: Michelangelos Sibyllen und Propheten.

Die Anthologie Des Innern stiller Frieden (91 Seiten, Preis 5.80 DM) ist besonders anziehend geraten. Auch hier wieder eine Zusammenstellung von Aphorismen und Versen, die den Leser aus dem Getriebe und der Hast des Alltags in die Ausgeglichenheit und Gemütsruhe echter Lebensweisheit führen will. Wie oft doch vermögen einige Verszeileri oder einige treffende* Sentenzen stärker auf unsere Lebensstimmung zu wirken als gelehrte Abhandlungen! So bewähren sich die Bändchen als treue Helfer. Wie lautet doch das Wort eines antiken Philosophen, das an einer Stelle zitiert wird? „Glücklich, wer edler Gedanken Schatz sich erwarb.“ — Beigegeben sind Blumenbilder nach Aquarellen von Daffinger.

Dem Verlag wird geraten, den Kreis der Autoren zu erweitem. Eine genauere Quellenangabe wäre wohl vielen Lesern erwünscht. Man möchte oft wissen, aus welchem Werk ein Zitat stammt.

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