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Begegnung mit Christus Begegnung mit Menschen
Sie verstehen sich nicht als „Superkatholiken”, wollen aber bei ihren christlichen Begegnungen die Gemeinsamkeit in den Vordergrund stellen. Sie unternehmen romantische Urlaubsfahrten, haben einen Gemeinschaftskaplan, der eben mehr ist als „nur” Kaplan, veranstalten pädagogische Tagungen, bildungspolitische Konferenzen, an denen stets „ganze Familien” teilnehmen; sie wollen eigentlich gar keine Mitglieder, ihnen kommt es nur darauf an, „dabei zu sein”, mitzuhelfen, „die Kirche von unten her zu bauen”: Das ist die Gemeinschaft Katholischer Erzieher (GKE) in der Steiermark, ein Glied der Katholischen Aktion. Der Gemeinschaft gehören rund 1100 Lehrer, Hochschulprofessoren, Kindergärtnerinnen, Fürsorgerinnen, darunter auch Protestanten, an. Zu den unermüdlichen Motoren der Gemeinschaft zählen Prof. Franz Kapfhammer und Direktor Karl Haas.
Miteinander Kirche sein? Vertrauensvolle Erfahrung, miteinander Kirche zu sein, vollzieht sich durch Aussprechen des Glaubens, durch Mit-tei- len von Glaubenserfahrungen, auch von Glaubensschwierigkeiten und durch intellektuelle Anstrengungen der Theologie in der Kirche, formulierte Bischof Johann Weber vor den katholischen Erziehern der Steiermark, die kürzlich in Seggauberg ihre Herbsttagung diesem Thema widmeten. Wir sollten versuchen, die Kirche zu lieben, weü wir in ihr leben, meinte der Bischof.
Kirche als erlebbare Kirche, als lebendige Gemeinschaft in und mit Christus ist existentiell in der Pfarre erfahrbar. Die sonntägliche Versammlung zur Echaristiefeier ist das ursprüngliche Charakteristikum der Pfarre, denn hier findet die Kirche ihr Selbstverständnis, hier findet sich in der Liturgie ihre Quelle und ihr Gipfel durch zeichenhaftes und wirksames Handeln.
Univ.-Prof. Philipp Harnoncourt versuchte, die Teilnehmer an dieses Zentrum heranzuführen. Sie spürten, wie oft das Erleben dieser Christusgemeinschaft durch Gelerntes, Gewohntes und Vorgeschriebenes blok- kiert ist. So entstanden bei manchen die Fragen nach den Wechselbeziehungen von Liturgie und Gemeinde. Kann Liturgie ohne Gemeinde, ohne Gemeinschaft, vollzogen werden? Ist die Pfarre schon durch die Organisation Kirche, oder wird sie erst durch
Gemeindebildung zur Kirche? Müßte nicht hier unsere Arbeit ansetzen?
P. Lombardi sagte einmal, daß die Kirche der Zukunft eine Gemeinschaft von kleinen Gemeinschaften sein werde. Dies gilt auch für die Ortskirche, wo die kleinste Gemeinschaft die Gruppe ist Hier treffen Menschen einander, die etwas gemeinsam tim wollen, die gemeinsam im Glauben wachsen wollen, die bereit sind, ihren Glauben zu teilen.
Auch in der Schule hat der Erzieher und Lehrer die Möglichkeit Kirche zu erleben und anderen erlebbar werden zu lassen. Professor H. Diestler sprach vom „Gartenbeetmodell”: Durch ein gutes Beet - die Atmosphäre - allein wächst noch nichts, es muß auch die Pflanzung dazu kommen: der Erzieher muß sein Christsein in unaufdringlicher, sympathischer Weise dokumentieren. Lehrer und Erzieher sollten Moderatoren und Animatoren sein, sollten stets den Mut zu „Andockma- növem” und zum Auslösen christlicher Kettenreaktionen haben.
In den Gruppengesprächen wurde dazu eine bunte Palette von Ideen und Vorschlägen erarbeitet Wie steht es in unserer Gemeinschaft? Wie sind die Beziehungen in unserem Betkörper? Gibt es eine Gelegehheit zur Ökumene im Konferenzzimmer? Sind wir Moderatoren für Anliegen des Menschlichen? Wie ist unser Unterricht, nach welchem Gesichtspunkt wählen wir den Stoff aus, legen wir Wert auf stoffzentrierte religiöse Angebote? Haben wir Mut auch von etwas anderem zu reden als von unserem Stoff?
Professor T. Weiß §tellt die Frage, ob wir überhaupt Beziehungen zu unseren Jugendlichen haben, auch im außerschulischen Bereich. Wenn die Jugendlichen Kirche erleben sollen, dann dürfen wir sie mit ihren Problemen nicht allein lassen. Gerade in dieser Zeit muß der junge Mensch, der kein Kind mehr ist und noch kein Erwachsener, seine Existenz aufbauen, seine Identität und seine Orientierung für das Leben finden. Welche Werte und Orientierungshilfen vermitteln ihm die Erwachsenen? In der Familie, in der Schule und am Arbeitsplatz? Welche die Massenmedien? Ist am „Jahrmarkt der Werte” und Pseudowerte wirklich alles „gleich-gültig”, und, weil dem so.ist, korhmt es nicht leicht zur Resignation?
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