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blatter hain

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Sie erscheint bereits im 33. Jahr und hat ihren Stil dem sich ständig verändernden Zeit- und Selbstbe- wußtsein der Jugend immer wieder anpassen müssen. Ihr äußeres Erscheinungsbild hat die Kulturzeitschrift des Theaters der Jugend „Neue Wege” mit September dieses Jahres allerdings zum ersten Mal gründlich verändert; das handliche Kleinformat mit einem Umfang von 64 Seiten und einer völlig neuen graphischen Gestaltung ist von allen positiv aufgenommen worden.

Der Bezug der Kulturzeitung für junge Menschen ist mit dem Theaterabonnement verbunden und erreicht Schüler, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu 26 Jahren sechs- bis achtmal jährlich mit einer Auflage von rund 16.000 Exemplaren. Im literarischen Bereich können die „Neuen Wege” auf eine Tradition zurückblicken. Bis heute geben sie jungen Autoren und Anfängern, die sich „noch nicht freigeschrieben haben”, im Rahmen ihrer „Texte” die Chance erstmaliger Veröffentlichungen.

Nach dem Krieg sammelten die „Neuen Wege” junge Schriftsteller und boten ihnen als einzige Zeitschrift die Möglichkeit, sich an ein literarisch interessiertes Publikum, vor allem aber an die Jugend, zu wenden. Nachholbedarf und Aufnahmebereitschaft waren groß, und später erfolgreiche Autoren wie Erika Danneberg, Herbert Eisenreich, Fritz Habeck, Gerhard Fritsch, Humbert Fink, Marlene Haushofer und Hannelore Valen- cak gehörten zu den frühesten Mitarbeitern. Die jeweils nachrük- kende Schriftstellergeneration verdrängte die ältere, die damit auch Experimenten Platz machte.

H. C. Artmann beispielsweise hat in den „Neuen Wegen” erstmals seine Wiener Dialektdichtung publiziert. In den letzten Jahren konnten die Leser auch eine Reihe wichtiger west- und ostdeutscher junger Autoren kennenlernen.

Heute wird die Literatur den anderen Sparten gleichgestellt und die „Neuen Wege” behandeln ein breites Spektrum von Themen (aktuelle Zusammenhänge fehlen nicht), mit dem sie ein breites jungendliches Leserpublikum ansprechen können.

Das Oktoberheft eröfftiet unter dem Titel „Blick nach außen” einen Bericht über eine Reise in die Türkei mit dem Schwerpunkt auf die sozialen Gegebenheiten, die Stellung der Frau. „Wiener Jugendszene” berichtet über ein Festival, unter „Kunst von heute” folgt eine Auseinandersetzung mit der „Geometrica 77”. Das Wiener Theater, sein für Kinder und Jugendliche interessanter Spielplan, „Porträts” junger und zwar etablierter, aber weniger prominenter Schauspieler und eine ausführliche Pro- grar im Vorschau auf Theater, Oper und Konzert nehmen breiten Rahmen ein.

Nach wie vor sind der Schwerpunkt jedes Heftes die „Texte” mit Prosa und Gedichten aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Ihnen sollten die „Neuen Wege” vielleicht noch mehr Seiten zur Verfügung stellen. Unter dem Titel „Nachrichten als Schock” setzt sich das Oktoberheft mit dem Fernsehen auseinander, es nimmt kritisch zum Film „Hitler - eine Karriere” Stellung. Sehr beliebt sind Berichte über neue Schallplatten (Jazz und Rock). Die Bücherschau ist stets auf dem neuesten Stand; die Rezensionen behandeln Bücher über Amnesty International, Theater, Politik, Gruppendynamik, Religion, Gewalt, sowie Erzählungen und Romane. Den Abschluß bilden niveauvoll ausgewählte „Freizeittips” mit Hinweisen auf Ausstellungen, Filme und Musik. Schade, daß sie den üblichen Rahmen nicht sprengen und das vielfältige Angebot außerhalb der üblichen Veranstaltungsszene nicht berücksichtigen.

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