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Eine Woche Weltpolitik

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• Die neue US-Regierung hat vergangene Woche intensiv den Dialog mit ihren europäischen Verbündeten aufgenommen. Anfang der Woche weilte der französische Außenminister Francois Poncet in Washington, danach kam die britische Premierministerin Margaret Thatcher. Zwischen ihr und US-Prä- sident Ronald Reagan herrschte erwartungsgemäß grundsätzliche Übereinstimmung „in sämtlichen wichtigen strategischen Fragen“, während im amerikanisch-französischen Dialog sehr wohl wieder Unterschiede bei der Beurteilung und Bewertung internationaler Fragen zum Vorschein kamen. Das gilt vor allem für Fragen des Ost-West- Verhältnisses und hier wieder für die sogenannten vertrauensbildenden Maßnahmen in Europa, denen Frankreich im Gegensatz zu den eher skeptischen Amerikanern großes Gewicht beimißt.

• Deutschlands Atomkraftgegner hielten am 28. Februar ihre bisher größte Kundgebung ab. Trotz gerichtlichen Verbots protestierten Zehntausende gegen den Bau des Atomkraftwerkes Brokdorf an der Unterelbe, nach Angaben des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) an die 100.000. Offenbar unvermeidlich bei solchen Demonstrationen in der Bundesrepublik sind inzwischen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und dem militanten Teil der Kernkraftgegner. Bilanz der samstägigen Demonstration: 128 verletzte Polizisten, 63 vorläufige Festnahmen, eine größere Zahl blessierter Demonstranten.

• Im Konflikt in und um das Baskenland zeichnet sich möglicherweise eine entscheidene Wende ab, nachdem die Untergrundorganisation ETA - politico mili- tär drei entführte Konsule, darunter den österreichischen Konsul Hermann Korsatko, freigelassen und angekündigt hat, auf Gewalt und Terror als Mittel für die Unabhängigkeit des Baskenlandes verzichten zu wollen. Denn diese Entscheidung könnte ein wichtiger Schritt zur Befriedung des Baskenlandes sein. Alles deutet demnach darauf hin, daß sichern Gefolge des gescheiterten Putschversuches in Madrid (siehe auch Seite 3) in der ETA - politico militär eine gemäßigtere Richtung durchgesetzt hat. Keine Waffenruhe hat indes die weitaus radikalere ETA-militär angekündigt.

• Im irakisch-iranischen Krieg tut sich an den Fronten zwar nach wie vor nicht allzuviel Spektakuläres, umso mehr sind an der diplomatischen Front verstärkte Bemühungen im Gange, um in diesem Konflikt zu vermitteln: Am 1. März traf in Teheran eine aus Staatschefs beziehungsweise führenden Politikern islamischer Länder bestehende Delegation ein, die Vermittlungsmöglichkeiten in diesem Krieg erkunden wollte. Eingesetzt wurde diese neunköpfige Mission von der Islamischen Konferenz. Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Kho- meini hat der Delegation gegenüber aber jeden Kompromiß mit dem verfeindeten irakischen Regime ausgeschlossen und genauso hart pocht ja auch die Bagdader Führung immer wieder auf ihre angeblichen Rechte im Flußlauf des Schatt al Arab.

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