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Fernwärme fördern
Von der gesamten eingesetzten Energie in Österreich geht die Hälf- te (48 Prozent) durch niedrige Wir- kungsgrade verloren. Ein Maßnah- menbündel, zu dem der Einsatz der Kraft-Wärmekopplung und die Nutzung von Abwärmepotentialen für die Fernwärmeversorgung zäh- len, kann diese technischen Ver- luste stark reduzieren.
Durch die Kraft-Wärmekopplung kann der Nutzungsgrad von 40 Prozent eines reinen Kraftwerkes auf 80 Prozent verbessert werden. Die Kraft-Wärmekopplung wurde in der Vergangenheit hauptsäch- lich bei den Stadtwerken und kom- munalen Versorgungsunternehmen ausgebaut.
Die Kraftwerke wurden in dieses Konzept der Fernwärmeversorgung nur teilweise eingebunden. Ursa- che dafür ist einerseits, daß die Standorte der Kraftwerke durch die Entfernung zu Ballungszentren so ungünstig sind, daß eine Fernwär- meversorgung zumeist unwirt- schaftlich ist. Andererseits wurden so große Kraftwerkskapazitäten an den jeweiligen Standorten errich- tet, daß es selbst bei einer wirt- schaftlichen Fernwärmeversor- gung, noch freie Kapazitäten gibt, wenn das Abwärmepotential zur Gänze genutzt werden sollte.
Als Lösung für den weiteren Fernwärmeausbau bieten sich fis- kalische Maßnahmen (Abwärme- malus für reine Kraftwerke einer- seits oder Finanzierungshilfen an- dererseits) zur Realisierung der Fern Wärmetransportleitungen oder ein verstärkter Ausbau der Kraft- Wärmekopplung im kommunalen Bereich an.
Ferner bietet sich für eine künfti- ge Politik der forcierte Ausbau der Heizkraftwerke im unteren und mittleren Leistungsbereich an. Diese Politik könnte Rahmenbedin- gungen schaffen, die den Fernwär- meausbau auf Basis der Kraft- Wärmekopplung auf kommunaler Ebene unterstützt.
Dadurch können große Energie- sparpotentiale durch die hohen Wirkungsgrade realisiert werden, ohne zusätzliche staatliche Finan- zierungshilfen zu benötigen.
Der Ausbau der Fernwärme trägt aber auch wesentlich zur Umwelt- entlastung bei. Der Hausbrand, der bei Einsatz von Heizöl und festen Brennstoffen eine hohe Schadstoff - belastung insbesondere im Sied- lungsgebiet verursacht, wird durch den weiteren Ausbau der Fernwär- meversorgung reduziert.
Heizkraftwerke müssen durch die hohen Umweltstandards in Öster- reich mit hoch effizienten Rauch- gasreinigungsanlagen ausgestattet sein. Der Umweltbelastungseffekt ist so gravierend, daß in stark bela- steten Stadtvierteln der Fernwär- meausbau als Sanierungsstrategie eingesetzt wird.
Zur lufthygienischen Verbesse- rung kann sowohl die Fernwärme als auch die Erdgasversorgung mit vergleichbaren Umweltentlastun- gen für die Wärmeversorgung aus- gebaut werden. Die Erdgasversor- gung hat dabei den Vorteil, daß die Investitionskosten niedriger sind und bei den derzeitigen niedrigen Energiepreisen in dünn besiedelten städtischen Gebieten kostengünsti- ger ausgebaut werden kann.
Der Ausbau der Erdgasversor- gung leistet aber nicht den gleichen Beitrag zum Energiesparen wie die Kraft-Wärmekopplung, mit ent- sprechend hohen Wirkungsgraden in der Stromerzeugung. Aus luft- hygienischer Sicht bietet die Fern- wärme aus Heizkraftwerken gegen- über Erdgas keine Vorteile, sehr wohl aber im Bereich der effizien- ten Gesamtenergienutzung.
Aus dieser Sicht wäre es wün- schenswert, daß der Fernwärme- äusbau weiterhin stark forciert und durch eine entsprechende Ausbau- politik unterstützt wird, um eine höhe Akzeptanz bei der Bevölke- rung zu erreichen.
Der Autor ist Mitarbeiter der Energieverwer- tungsagentur.
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