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Herbsttag in Prag

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Firmung hinter dem Eisernen Vorhang: Im Rahmen eines Festgottesdienstes spendete der Prager Erzbischof Frantisek Tomasek 155 jungen Menschen das Sakrament der Stärkung.

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Firmung hinter dem Eisernen Vorhang: Im Rahmen eines Festgottesdienstes spendete der Prager Erzbischof Frantisek Tomasek 155 jungen Menschen das Sakrament der Stärkung.

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„Die Treue zum Glauben und das Leben aus dem Glauben benötigen alle Gläubigen in jeder Zeit, aber besonders heutzutage, wo die Treue Christus durch Opfer bewiesen werden muß.“ Diese Worte richtete Kardinal Franti- ek Tomasek an rund 3000 Katholiken der CSSR, die sich am 28. September anläßlich des Festes ihres Landespatrons, des heiligen Wenzeslaus, zur heiligen Messe versammelt hatten. Der Festgottesdienst fand heuer ausnahmsweise in der Prager St.-Nikolaus-Kirche statt, weil im Veitsdom Renovierungsarbeiten im Gange sind.

Nach der festlichen Eucharistiefeier spendete der Prager Erzbischof 155 jungen tschechoslowakischen Christen das Sakrament der Firmung. Und besonders an sie richtete er die Worte von der Notwendigkeit der Stärkung im Glauben: „Die Firmung ist ein Sakrament von besonderer Bedeutung.“

Der Kardinal fuhr fort: „Es gibt freilich Leute, die vom Glauben wie von etwas Vergangenem sprechen. Es ist dasselbe, als wenn jemand sagen würde, daß die Sonne schon zu alt ist. Aber wir wissen, daß sie für uns Leben bedeutet. Aber noch mehr als die Sonne braucht der Mensch den Glauben. Und genau in diesem Sinne hat Christus gesagt: Ich bin das Licht der Welt, wer mir folgt, der wird nicht irren. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Mit großer Freude sprach Kardinal TomaSek im weiteren Teil seiner Predigt vom immer stärkeren Interesse für die Religion von seiten der Jugend in der CSSR. ,Jn der letzten Zeit gibt es viele Anzeichen dafür, daß vor allem die Jugend ein besonderes Interesse für das Wort Christi, für die Heilige Schrift, zeigt. Immer wieder erhalte ich Anfragen, wo man die Bibel bekommen kann. Ja, nur Christus kann uns sagen: Jch bin das Leben.' Wir sehen es in der heutigen Zeit, daß Menschen, die sozusagen nur eine Konsumgesellschaft bilden, immer mehr unzufrieden werden. Der Glaube an Gott ist unsere Sicherheit und unsere Kraft in jeder Lebenssituation.“

Nach der heiligen Messe bildeten die Gläubigen vor der Kirche ein dichtes Spalier. Sie applaudierten, schenkten Blumen und küßten dem greisen Erzbischof die Hand. Und Kardinal Tomasek versicherte seinen Gläubigen: „Ich bete für euch alle.“

Daß diese Gebete und die Gebete des Heiligen Vaters für alle Christen in der CSSR, jenem sozialistischen Lande, wo die Religion besonders stark unterdrückt wird, erhört werden, bezeugen die Worte eines jungen Firmlings: „Ich glaube an Christus, und obwohl manche meiner Schulfreunde darüber lachen, gehe ich oft in die Kirche; an jedem Sonntag und auch an Werktagen. Ich bemühe mich, in Verbindung mit Christus zu leben. Jede Arbeit, die ich tue, tue ich für Gott, Und jeden Menschen, dem ich begegne, behandle ich wie Christus.“

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